Wilhelm Busch von vorne und von hinten
Eine kleine Holztafel, beidseitig bemalt, zählt bei Rehm zu den Spitzenstücken, ebenso wieder frühes Meißen im Augsburger Dekor
Der Start der Auktionssaison bei Georg Rehm erfolgt opulent mit über 1300 Nummern, bedingt auch durch die Auflösung einer Kuranstalt in Bad Wörishofen und einiger Nachlässe. Am höchsten taxiert sind acht Aufrufe von Meißener Porzellan des frühen 18. Jahrhunderts mit goldradierten Chinoiserien des Augsburger Hausmalers Abraham Seutter – darunter ein fünfteiliges Frühstücksservice für 44000 ¤. Diese musealen Meißen/Seutter-Porzellane sind anders als bei den letzten beiden Auktionen nicht über London nach Augsburg gelangt, sondern über eine württembergische Privatsammlung. Interessant ist der Vergleich von Auktionsobjekten mit der momentanen „Kaufmann als Kunstfreund“-Sonderausstellung im Schaezlerpalais – nämlich dort die kleinen Zeichnungen von J. F. Voltz und das Jagdstillleben von Lovis Corinth und hier die sehr ähnlichen Voltz-Kohleskizzen (Taxe 320 ¤) und die ganz anders geartete Corinth-Bleistiftstudie einer jungen Frau (4000 ¤). Dauerhaft präsent im Schaezlerpalais (Barockgalerie) ist der Augsburger Bataillemaler Georg Philipp Rugendas; bei Rehm tritt er mit einer typischen Schlachtenszene in Erscheinung (1100 ¤). Die Zuschreibung ist indes unsicher, anders als bei den Druckgrafiken seiner Söhne Georg Philipp jr. und Christian Rugendas: Ersterer wird mit drei großen, letzterer mit neun kleinen Schabkunstblättern nach Motiven des Vaters aufgerufen (240 und 300 ¤). Eine Erlesenheit im Gemäldesektor ist ein nur 14 mal 18 Zentimeter messendes Ölbild auf Holz von Wilhelm Busch (1832-1908). Tatsächlich sind es zwei Bilder, nämlich eine Genreszene zweier „Tunichtgute beim Alkoholkonsum“ und auf der Rückseite eine Landschaftsskizze (5500 ¤). Im ähnlich kleinen Format zeigt sich eine Herbstlandschaft, deren Signatur auf Kasimir Malewitsch (1878-1935) und demnach auf die nachimpressionistische Phase des späteren Suprematismus-Meisters hindeuten könnte. Rehm ist vorsichtig und taxiert auf 450 ¤. Der Sammelleidenschaft verdanken sich ein Konvolut von ca. 35 Petschaften und Siegeleisen (1500 ¤) und in der Uhrenabteilung sechs Miniatur-Vorderzappler (200 bis 800 ¤).
(Provinostr. 50 1/2) Donnerstag ab 16, Freitag ab 14,30 Uhr. Besichtigung heute 10 bis 18 Uhr.
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