Wurde in Augsburg Geschichte schöngeschrieben?
Im September soll im Domviertel das Wieselhaus eröffnen. Es widmet sich den Handelsbeziehungen der Fugger und Welser. Hinter den Kulissen aber gibt es Streit um historische Fakten.
Es hat länger gedauert als geplant, es wurde teurer als gedacht, doch am 27. September soll das alles vergessen sein: Dann wird das Fugger- und Welser-Museum im Domviertel eröffnet. Im Mittelpunkt stehen die internationalen Handelsbeziehungen der Kaufmannsfamilien. Es ist das erste Museum in Augsburg, das sich ausschließlich dieser Thematik widmet. Doch während offiziell alle auf das „Happy End“ hinarbeiten, hat es hinter den Kulissen Streit gegeben: Die Regio Tourismus, die für das Museum verantwortlich ist, hat sich von den Kuratorinnen Stefanie von Welser und Angelika Westermann getrennt. Ihre Aufgabe haben der Augsburger Autor Martin Kluger und der Münchner Wirtschaftshistoriker Prof. Peter Geffcken übernommen. Folge: Die Landesstelle für nicht staatliche Museen ist aus dem Projekt ausgestiegen.
Der Wechsel der Kuratoren war laut Regio-Chef Götz Beck nötig, da die ursprünglichen Texte historisch nicht in Ordnung waren. „Und ein Museum, das der Realität nicht gerecht wird, würde nicht lange existieren.“ Mehr will Beck nicht sagen. Von anderswo ist zu hören, dass vor allem über drei Punkte diskutiert wurde: Kinderarbeit, Sklaverei und Bedeutung der Welser im Bergbau. Die bisherigen Kuratorinnen hätten „unter den Teppich kehren wollen“, dass in den Minen der Welser auch Kinder arbeiteten. Die Frage des Völkermords, den die Kaufleute an Einheimischen in Venezuela begingen, habe sich ebenfalls nicht widergespiegelt. Das Museum wäre für die Welser, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, eine „große Reinwaschungsanlage“ gewesen.
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