Zerstörte Leben
Geschichte Eine neue Ausstellung im Deutschen Medizinhistorischen Museum beschäftigt sich mit der Zwangssterilisation von Kranken im Nationalsozialismus
Ingolstadt Im Juli 1937 erfährt Babette R. aus Ingolstadt, dass sie sich in München einer Operation zur „Unfruchtbarmachung“ unterziehen muss. Der Grund laut Krankenakte: Sie leide an „angeborenem Schwachsinn“, einer von den Nationalsozialisten als Erbkrankheit eingestufte Diagnose. Die Sterilisation der 19-Jährigen zieht Komplikationen nach sich, die Frau ist unruhig, kratzt an der Wunde und muss noch einmal operiert werden. Ihre Krankenkasse beschwert sich im Krankenhaus aufgrund der hohen Kosten. Wie das Leben der Babette R. weiterverläuft, ist nicht überliefert.
Das Schicksal der jungen Ingolstädterin ist eines von etwa 360000. So viele Frauen und Männer wurden ab 1933 von den Nationalsozialisten unfruchtbar gemacht. Die Massensterilisation der Nazis hatte System: 1934 trat das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft. Mit dessen Umsetzung und Auswirkungen beschäftigt sich die neue Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“, die seit Mittwochabend im Deutschen Medizinhistorischen Museum (DMM) bis zum 9. September im Depot des DMM zu sehen ist. Sie umfasst eine Wanderausstellung der Deutschen Röntgengesellschaft, Exponate aus dem DMM-Bestand, Stücke aus dem Deutschen Röntgen-Museum sowie Raritäten aus Privatsammlungen. Die lokale Relevanz ergibt sich durch eigene Forschungen zur Situation in Ingolstadt. Das auffälligste Exponat der Ausstellung ist ein sperriges Röntgengerät, das zur Diagnose von Krankheiten eingesetzt wurde. Es verstaubte jahrelang in der DMM-Sammlung, bis es extra für diesen Anlass von einem Regensburger Spezialisten restauriert wurde.
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