Ein fatales Signal
Stück „Bluatlech“ vereint Täter und Opfer
Die Bühne leer bis auf die Hintergrundleinwand mit Wirtshausambiente im Stil des vorletzten Jahrhunderts. Davor ein Tisch und ein Stuhl. Von hinten aus dem Zuschauerraum peitschen Schläge. Mit rauer Stimme verkündet einer, er leide am „Schmerz in der Seele, am Hunger“. Er sieht Abgründe und Unheil über die Menschen in seinem Dorf Unterbergen kommen. Neun Geschwister habe er, Martin Brunnhuber. Für ihn, den Kleinsten, blieben beim Essen nie mehr als Krümel übrig. Den Hunger spürt er heut noch. Nach Brot, Bier und Berührung. Im Dorf-Ranking stand die Familie am unteren Ende der sozialen Skala, deswegen der Hass. Er hasste vor allem den Reichert, der mit Juden Geschäfte machte. Schließlich bestätigten auch die Dorfgespräche immer wieder, dass Juden mit dem Blut von Christen handelten.
Abgang. Zurück kommt Ludwig Bach, ein gut gelaunter Juwelier im Frack aus Kriegshaber. Gebildet und gut riechend. Er will im Wirtshaus seine Waren anbieten und erzählt fröhlich von seiner Kindheit in der Jeschiwa, auch vom Vater, der ein Mädchen vergewaltigt haben soll, und plötzlich aus seinem Leben verschwunden war. Nicht nur von Brunnhuber im Wirtshaus – auch aus Kriegshaber kennt er Beschimpfungen, er sei doch eh „ein Jud“. Bach träumt von Jerusalem und spart für die Reise dorthin.
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