Rückkehr in die Seelsorge
Florian Schuller verlässt Katholische Akademie
Das gelingt nur einer Akademie, nämlich zwei grundverschiedene Denker an einen Tisch zu bringen. So wie den „religiös unmusikalischen“ Philosophen Jürgen Habermas und den Präfekten der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger. Mit dieser Begegnung hat am 19. Januar 2004 Direktor Florian Schuller am Mythos der Katholischen Akademie in Bayern, weitergewoben. Er nutzte damals die Gunst der Stunde, dass Habermas in der Frankfurter Paulskirche ein neues Verständnis religiöser Überzeugungen als „kognitive Herausforderung“ der Philosophie gefordert hatte. Nach 18 Jahren nimmt der fast 72-jährige Priester seinen Abschied von der Akademie, die in München-Schwabing am Rande des Englischen Gartens liegt. Schuller kehrt als Seelsorger in seine Augsburger Heimatdiözese zurück.
Er genoss seine Freiheit, Themen am Puls der Zeit zu behandeln. Aus Theologie und Geisteswissenschaften ebenso wie aus Medizin, Technik und Politik. Schuller lag daran, kirchliche Positionen in den Diskurs der Gesellschaft einzubringen und umgekehrt in die Kirche einzuspeisen, wie, was und warum die Menschen heute agieren. Und ständig faszinierte den Akademiedirektor die Zeitgenossenschaft der Kunst, die immer nah dran sei an dem, was Menschen fühlen und empfinden. „Auch wenn sie mit Kirche nichts am Hut haben, gehen die Künstler doch mit dem Heiligen vornehm und sensibel um“, weiß er.
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