Dan DaSilva, Katzenfreund und Torjäger
Der Kanadier Dan DaSilva hat sich privat und sportlich schnell eingelebt. Was der Stürmer an Augsburg besonders schätzt und was seine Frau Chelsey aus der Heimat vermisst.
Hunde als treue Begleiter von Eishockey-Profis ist man inzwischen gewöhnt. Der exzentrische Spielmacher Bob Wren brachte einst ein Riesen-Exemplar nach Augsburg mit, das, positiv formuliert, die Wohnung entsprechend mitgestaltete. Am anderen Ende der Skala rangiert der Chihuahua, den Torhüter Chris Mason in einer Handtasche mit sich herumträgt. Eine neue tierische Variante bringt Dan DaSilva ins Spiel. Der Panther-Torjäger und seine Frau Chelsey zählen die beiden mächtigen Katzen Nala und Rasa zu ihren Mitbewohnern. Der Eishockey-Profi kann sich ein Leben ohne seine langhaarigen Tiere nur schwer vorstellen: „Wir lieben unsere Katzen und deshalb war es keine Frage, dass wir sie nicht zu Hause in Kanada lassen, sondern hierher mitbringen.“
Statt in ihrem Haus in Saskatoon in der kanadischen Provinz Saskatchewan leben die DaSilvas seit Sommer dieses Jahres mit ihren beiden Tieren in Augsburg.
Die Eingewöhnung fiel nicht nur den Katzen leicht, wie Dan DaSilva berichtet, der dabei die zehnjährige Rasa auf seinem Schoß streichelt. Sportlich fand sich der Außenstürmer in der nordamerikanisch geprägten AEV-Mannschaft schnell zurecht. Dafür spricht seine bisherige Ausbeute. Mit sieben Treffern in zehn Spielen weist er eine traumhafte Quote auf, zwei Tore davon schoss er in Unterzahl, was ihm noch nie in seiner Laufbahn geglückt sei. Harte, aber faire Checks zeichnen den 1,85 Meter großen Angreifer ebenfalls aus.
Nach knapp drei Monaten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sagt er zufrieden: „Es war die richtige Entscheidung, hier nach Augsburg zu kommen. Wir fühlen uns sehr wohl hier.“
Das war nicht bei all seinen Europa-Stationen der Fall. Im slowakischen Poprad, einer Kleinstadt am Fuße der Hohen Tatra, fand er sich nicht zurecht, und verließ den Klub aus der Kontinentalen Hockey Liga KHL nach nur 15 Einsätzen. „Es war im Team schwierig, aber auch in der Stadt hat fast niemand Englisch gesprochen.“ Worüber er nicht redet: Angeblich soll das Gehalt nicht pünktlich und vollständig gezahlt worden sein. Es folgten die Wechsel in die zweite Schweizer Liga zu den Klubs in Olten und La Chaux de Fonds.
Das Essen ist besser als in Nordamerika
Danach stürmte der Außen wieder in Nordamerika, um in diesem Frühjahr dem hartnäckigen Lockruf des Augsburger Trainers endlich zu folgen. „Larry Mitchell hat mich in den vergangenen vier Sommern immer wieder angerufen. Es war die richtige Entscheidung.“ Im Nachhinein hätte er Augsburg als erste Europastation aussuchen sollen, sagt Dan DaSilva im Rückblick.
Erstmals begleitet ihn seine Frau zu seinem Arbeitsort. Die 26-jährige Grundschullehrerin räumt ein, dass sie zwei Dinge vermisst: „Meinen Beruf und meine Freunde.“ Ansonsten gefällt es beiden ausgesprochen gut in Schwaben. Das Essen sei hier besser und frischer als in Nordamerika. Und beide gestehen: „Wir lieben Schnitzel und haben auch schon selbst welche gebraten.“
Die Kanadier genießen den europäischen Lebensstil. Ungewöhnlich für Nordamerikaner: Das Auto, das einzige Fortbewegungsmittel jenseits des Atlantiks, steht bei den DaSilvas tagelang still. „Wir fahren viel mit den Rädern herum. Wir genießen es auch, zum Stadtmarkt zu radeln und dort einzukaufen.“ Bei einem Händler wird man schon vom Probieren satt, erzählt Dan DaSilva.
Mit dem Rad zum Training
Ganz anders als viele Städte in Nordamerika sei man hier auf die Zweiräder bestens eingestellt. „Eigene Radspuren kennen wir bei uns zu Hause kaum“, erzählt Dan DaSilva und fügt an: „Vielleicht weil bei uns die Radl-Saison höchstens vier bis fünf Monate dauert.“ Zu einer ungewöhnlichen Städtetour ging es zuletzt mit dem Stürmerkollegen T. J. Trevelyan und seiner Frau: Quer durch München auf dem Rad.
Zum Training und zu den Heimspielen radelt der Profi mit der Rückennummer 22 meistens. Das wird am Sonntag um 16.30 Uhr, wenn die Adler Mannheim ins Curt-Frenzel-Stadion kommen, nicht anders sein.
Auf der Tribüne verfolgt seine Frau das Geschehen auf dem Eis und vor allem auf den Rängen. Von der Atmosphäre zeigt sich Chelsey DaSilva beeindruckt: „Fast alle Fans kommen mit Trikots zu den Spielen und die Lautstärke der eigenen Anhänger ist unglaublich. Das kannte ich bisher nicht.“ Dan pflichtet bei: „Manchmal machen die Zuschauer so viel Rabatz, dass wir Spieler uns auf dem Eis kaum verständigen können.“ Seiner Torproduktion ist die lautstarke Anfeuerung dagegen eher dienlich.
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