Das Rad dreht sich immer weiter
Willi Singer war 1977 bei der Tour de France dabei. Schicksalsschläge brachten ihn an den Rand der Existenz, doch er hat sich wieder aufgerafft. Seiner Leidenschaft blieb er treu
Ein schmaler junger Mann in hellblauem Radeldress lächelt dem Besucher der kleinen Hinterhofwerkstatt von Willi Singer in der Bäckergasse freundlich von einem Foto entgegen. Die Bilder von damals, als Singer bei der Tour de France und dem Giro d’Italia mitfuhr, hängen auch an seinem 65. Geburtstag noch an Schränken und Regalen. Der Laden wirkt ein bisschen wie ein Museum. Neben chromglänzenden Zahnradkränzen und schwarzen Fahrradschläuchen reihen sich Medaillen und Pokale. Dazwischen steht Singer mit einem abgetragenen blauen Arbeitskittel.
Damals, das war 1977. Willi Singer fuhr bei der Tour de France im italienischen Team Bianchi als sogenannter Wasserträger für den belgischen Kapitän Rick van Linden. Ein Knochenjob. Wenn van Linden Durst hatte, musste sich Singer aus dem Hauptfeld weit zurückfallen lassen, bis zur Kolonne der Versorgungsfahrzeuge, die hinter den Radsportlern fuhr. Dann klemmte er sich ein paar Wasserflaschen unters Hemd und spurtete dem Hauptfeld hinterher. Trotz der Mühen ging für Singer ein Kindheitstraum in Erfüllung, einmal bei der Tour dabei zu sein. Die Stars waren andere. Singer war das egal. „Es gab ja in Deutschland keinen Rennstall. Als Ausländer war es schon schwierig gewesen, überhaupt einen Profi-Vertrag zu kriegen“, erinnert er sich. Reich wurde Singer dadurch nicht. Sein größter Lohn war anderer Art. „Es war schon ein tolles Gefühl, in Paris durch die jubelnde Menge entlang der Champs-Élysées zu fahren. Diese Menschenmassen, das ist unglaublich.“
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