Ex-Nationalkeeper Merk: "Wir haben viel improvisiert"
Ex-Nationalkeeper Merk blickt auf eine rasante Entwicklung des Torwartspiels zurück. Ein Höhepunkt in 128 Einsätzen war ein Sieg gegen die Sowjetstars.
Vor dem Deutschland Cup vom 6. bis 8. November im Curt-Frenzel-Stadion stellen wir Eishockey-Nationalspieler des AEV und der Panther vor:
Sein erster Trainingsraum befand sich im ersten Stock des Hauses in Neusäß. Klaus Merk erinnert sich an seine Anfänge: „Dort haben mein Bruder Robert und ich in jeder freien Minute Hockey gespielt.“ Irgendwann in diesen Jahren unter dem damaligen AEV-Nachwuchstrainer Jozef Capla spezialisiert sich der Schüler des Fugger-Gymnasiums aufs Fangen der Hartgummischeibe. Für Klaus Merk gilt allerdings nicht die damals übliche Praxis, denjenigen ins Tor zu verbannen, der am schlechtesten Schlittschuhlaufen kann. Nein, Merk spielte auch Stürmer, oft an der Seite von Ernst Köpf junior und trug sich dort in die Torschützenliste ein. „Das war allerdings mit den Mitspielern und gegen schwache Gegner nicht schwer“, erinnert sich der 48-Jährige heute.
Der AEV-Nachwuchsspieler legte seine persönliche Basis für ein modernes Torwartspiel, das viel mehr verlangt, als nur die Pucks abzuwehren. Der Schlussmann muss hinter dem Tor die Scheibe stoppen können und wenn er dann noch den ersten Aufbaupass spielt, macht er sich viele Freunde im eigenen Team und beim Trainer. Klaus Merk konnte mit der großen Torwartkelle gut umgehen.
Der gebürtige Augsburger legte eine große Torhüter-Karriere hin
Am Fangstil hat sich im Lauf der Jahre viel verändert. Zunächst geht es darum, heute wie früher, den ersten Schuss zu parieren. „Aber in der zweiten und dritten Aktion sind die heutigen Torhüter viel kontrollierter als wir. Wir haben viel improvisiert, sind quer gelegen oder zwischendurch wieder aufgestanden.“ Mit Ehrgeiz und Talent legte der gebürtige Augsburger eine große Torhüter-Karriere hin. Hinter dem Garmischer Rekord-Schlussmann Joseph „Peppi“ Heiß mit 140 Einsätzen ist Merk mit 128 Spielen für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) die Nummer zwei.
1986 verließ der junge Profi den AEV in Richtung Rosenheim. Er spielte anschließend elf Jahre für die Preußen Berlin und beendete nach einer kurzen Rückkehr nach Augsburg (1998 – 2000) bald seine Laufbahn. Als ein Höhepunkt bleiben die Olympischen Spiele 1994 in Lillehammer in Erinnerung: „Wir haben den ersten Sieg bei Olympia gegen die Russen gefeiert, das war ein großer Moment.“ Ein weiteres Olympiaturnier 1998 in Nagano sowie sechs A-Weltmeisterschaften stehen in der persönlichen Bilanz
Von 2005 bis 2010 arbeitete Klaus Merk beim DEB als Torwart- und Assistenztrainer. Inzwischen konzentriert er sich auf den Posten des Teammanagers, den der in Aystetten wohnende Ex-Profi seit 2008 innehat. In Augsburg organisiert er die Ausrüstungen, Trikots sowie An- und Abreise der Nationalspieler, die heute zum Deutschland Cup eintreffen. Die DEB-Auswahl als Gastgeber bezieht die Kabine der Panther.
Beim Turnier im Curt-Frenzel-Stadion werden Erinnerungen wach an seine Jugendzeit beim AEV. Bis heute schwärmt der sonst eher zurückhaltende Klaus Merk von den Jahren als Eishockey-Torwart: „Es ist der geilste Job der Welt.“
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