Für den Fußball gibt Torsten Traub alles
Torsten Traub ist als Spieler nicht nur mit dem FCA in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Er arbeitet als Sportmanager bei RW Erfurt. Jetzt spricht er über seine Zeit in Augsburg.
Stören wir Sie gerade bei Ihrer nächsten Aufstiegsmission? Schließlich ist Rot-Weiß Erfurt Zweiter in der dritten Liga?
Traub: Unser Slogan lautet seit zwei Jahren: Aufstiegsmission 2016. Unser Ziel ist es, 2016 in der 2. Bundesliga zu sein, weil Rot-Weiß Erfurt dann sein 50-jähriges Jubiläum feiert und dann unsere neue Multifunktions-Arena fertig sein wird. Jetzt sind aber noch zu viele Spiele zu absolvieren, um vom Aufstieg zu reden.
Mit Aufstiegen in die zweite Bundesliga kennen Sie sich aber aus. 2001 halfen Sie mit, den SSV Reutlingen nach oben zu bringen, 2004 Rot-Weiß Erfurt und 2006 den FC Augsburg …
Traub: Das stimmt. Aber als Spieler und nicht in der Funktion als Sportmanager.
In Augsburg erlebten Sie ein Wechselbad der Gefühle. In der Regionalliga-Saison standen Sie bei allen 34 Spielen 90 Minuten auf dem Platz…
Traub: Das stimmt nicht ganz. Beim Spiel in Regensburg musste ich in der zweiten Halbzeit blutüberströmt mit einer Platzwunde ausgewechselt werden.
Trainer Rainer Hörgl sah Traub als Teamplayer
Warum wissen Sie das so genau?
Traub: So ein Bild prägt sich ein, und man erinnert sich immer daran, wenn man mit alten Kollegen oder Bekannten auf die alten Zeiten zu sprechen kommt.
In der zweiten Bundesliga setzte Sie der damalige Trainer Rainer Hörgl, der Sie ja von Rot Weiß Erfurt zum FCA geholt hatte, in fünf Spielen nur ganze 22 Minuten ein. Warum?
Traub: Damals war das natürlich enttäuschend und ich suchte die Schuld beim Trainer. Im Nachhinein mit ein wenig Erfahrung und auch nach Gesprächen mit Rainer Hörgl, die wir führten, weil wir hier in Erfurt später ja zusammengearbeitet haben, konnte ich die Entscheidung schon nachvollziehen. Der FCA hatte nach dem Aufstieg die Mannschaft in der Breite und auch in der Qualität verstärkt. Darum war ich plötzlich nicht mehr erste Wahl. Ich wollte zur Winterpause wechseln, weil ich ehrgeizig war, weil ich spielen wollte. Die Freigabe wurde mir verwehrt, weil Hörgl mich als wichtiger Faktor in der Mannschaft sah, als Teamplayer, der immer mit dabei war, der in jedem Training Vollgas gab. Am Ende habe ich unter Thomas Tuchel oft in der zweiten Mannschaft am Samstag gespielt und bin dann mit dem Zug oder mit dem Auto am anderen Tag den Profis nachgereist, um dann auf der Bank zu sitzen.
Traub begann sein Fernstudium Sportmanagement in Augsburg
Warum haben Sie sich das angetan?
Traub: Weil ich ein Fußballverrückter war und bin und weil ich natürlich gehofft hatte, dass ich schon noch zu Einsatzzeiten komme. Und die Vision, der zweiten Mannschaft beim Aufstieg zu helfen, hat mir einfach gefallen.
Rainer Hörgl hat Ihnen diese Loyalität gedankt. Er holte Sie 2009 als Sportmanager zu RW Erfurt. Damals war Hörgl in Doppelfunktion Trainer und Geschäftsführer und Sie sollten ihn entlasten. Waren Sie überrascht?
Traub: Ja. Ich hatte in Augsburg schon ein Fernstudium Sportmanagement begonnen. Ich wollte immer neben dem Fußball auch mein Gehirn anstrengen. Wir haben uns zufällig in Erfurt getroffen und dann ging es über Nacht. Ich bin glücklich, dass es so gekommen ist, denn ich kann in dem Sport, den ich jahrelang aktiv betrieben habe, weiterarbeiten.
Was sind Ihre genauen Aufgaben?
Traub: Ich kümmere mich zusammen mit unserem Sportvorstand Alfred Hörtnagl um die erste Mannschaft. Zudem bin ich für das Nachwuchsleistungszentrum, das ich mit aufgebaut habe, verantwortlich.
Traub: "Der FCA ist die Überraschungsmannschaft in dieser Saison."
Sie haben einen Nachwuchsspieler, der derzeit im Fokus steht: der 21-jährige Torhüter Philipp Klewin. Der FCA soll auch schon Interesse gezeigt haben?
Traub: Dazu kann ich nichts sagen. Es gibt viele Spekulationen. Er gehört zu unserem goldenen 93er-Jahrgang. Er hat sich sehr gut entwickelt, und wenn ein junger Spieler in der dritten Liga, die viele große Vereine als Ausbildungsliga sehen, beständig gute Leistungen bringt, dann steht er bei vielen Vereinen im Fokus.
Sollten Sie 2016 aufsteigen, ist das neue Stadion fertig. Das Steigerwald-Stadion wird zu einer Multifunktions-Arena umgebaut, die Bagger sind schon aufgefahren. Es soll über 21000 Leuten Platz finden und kostet rund 35 Millionen Euro. Wie stemmt ein Verein wie RW Erfurt so einen Kraftakt?
Traub: Das Land Thüringen unterstützt aus einem EU-Fördertopf diese Baumaßnahme mit rund 27 Millionen Euro, der Rest kommt von der Stadt Erfurt.
Ist dieses neue Stadion überlebenswichtig für Rot-Weiß?
Traub: Auf jeden Fall. Das ist die Entwicklung. Augsburg ist das Paradebeispiel dafür. Der FCA ist die absolute Überraschungsmannschaft in dieser Saison. Es zeigt, dass hier gute Arbeit geleistet wird, und zu diesem Gesamtpaket gehört auch ein dementsprechendes Stadion.
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