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Theater Augsburg
09.10.2017

Peer Gynt als Sixpack

Sechsmal Peer Gynt: Thomas Prazak, Kai Windhövel, Sebastian Müller-Stahl, Gerald Fiedler, Daniel Schmidt, Anatol Käbisch, Ute Fiedler.
Foto: Jan-Pieter Fuhr

Henrik Ibsens dramatisches Gedicht ist Chefsache: Intendant André Bücker inszeniert es bildmächtig, monströs, geboten abartig. Er fordert seine Schauspieler – und auch sein Publikum

Eben noch betrachteten wir im „Freischütz“ die Persönlichkeitsspaltungen des nationalromantischen Hasardeurs Max, da tritt uns in Augsburgs neuer Ausweichspielstätte Martinipark zum Schauspielstart der Intendanz André Bücker der nationalromantische Hasardeur Peer Gynt in sechsfacher Ausfertigung entgegen. Max und Peer: Zwei tragische Helden, die zu erlösen sind, in zwei großen Balladen.

Freilich trennt Max und Peer auch manches. Max kann nur in eine, nämlich bürgerliche Richtung denken, Peer aber in viele Richtungen, unbürgerlich. Peer ist ein Möglichkeitsmensch, anarchisch, freigeistig, launenhaft, fatalistisch. Er springt auf alle Züge auf, die ihn scheinbar oder tatsächlich weiterbringen – egal wohin. Und genau so schnell wird er zum Eskapisten.

Taugenichts, Tunichtgut, Trunkenbold

Dass er auf der Suche nach dem Selbst, nach dem Ich ist, wird ihm erst richtig klar, wenn es zu spät ist. Im berühmten Zwiebel-Monolog, der in Augsburg eingeleitet wird durch zwei Fürze, zieht er sich eine Haut nach der anderen, eine Rolle nach der anderen vom Leib – und findet im Innersten doch keinen Kern. Dass Peer Gynt, der auch gerne mal einen hebt, im Sixpack zu erleben ist, muss der Zuschauer nicht nur als Lebensalter-Abfolge eines Bildungsdramas begreifen; er kann das auch als Abfolge jener Rollen lesen, in die der Taugenichts, Tunichtgut und Trunkenbold schlüpft.

Scharf auf manche Weibs- und Mannsperson – unmissverständlich zu begutachten in Augsburg –, mag er erst die geile Troll-Prinzessin ehelichen, um dann doch lieber als Reeder und Sklavenhändler und Missionarsverschieber zu reüssieren, bevor er die verantwortungsvolle Aufgabe eines Wüsten-Propheten auf sich nimmt – und qua Amtsvorteil eine Beduinenhäuptlingstochter besteigen will.

Wird aber nichts Rechtes draus; er kommt wieder nicht zum Ziel, zum Ich. Erst muss er noch Altertumsforscher in Gizeh werden und dilettierender psychologischer Beistand in einem Bezirkskrankenhaus von Kairo – bis er zusammenbricht und sich mit Konsequenz daran erinnert, dass da eine Frau ist, die es zu Hause in Norwegen ehrlich und ernst mit ihm meint und seit Jahrzehnten wartet.

Eine bildmächtige, schrille Revue

Gewiss, all das klingt schwer nach Kolportage, bleibt aber doch auch ein riesiger Fingerzeig auf das Peer-Gynt-Thema Lebenssinn-Suche. Wobei Intendant Bücker, der inszenierend den „Peer Gynt“ zur Chefsache erklärt, seine Auftakt-Spielzeit dialektisch unter das Motto „Sinnsucht“ stellt.

Aber wie auch immer: Wenn Ibsens Titelheld ein Freibeuter des Lebens ist, dann ist Bücker in dieser Produktion quasi ein Freibeuter theatralischer Mittel. Der Lebensweg Peers zieht vor Natur-Panoramen und einer dreh- und aufklappbaren Heimstätte (Bühne: Jan Steigert) als bildmächtige, monströse, schrill-moderne, geboten abartige Revue vorbei. Drastisch wie Shakespeare, saftig wie Goethe. Gynts Biografie ist ein Spektakel, es müsste, wenn’s nicht schon passiert wäre, verfilmt und als große Oper vertont werden. Mithin bedient sich Bücker auch des Videos, der Live-Cam und der Musik: Die Band „Misuk“ mit Frontfrau Eva Gold untermalt und unterstreicht meist introvertiert-melancholisch den steil abschüssigen Weg Peer Gynts.

Nun hat das Werk aber eine hohe, ja überbordende Informationsdichte. Leicht liest man vier Stunden dran und in seiner legendären, aufgezeichneten Berliner Inszenierung kam Peter Stein, der übrigens ebenfalls sechs Peers ins Spiel brachte, auf gut sechs Stunden Spielzeit. Und: Ohne Hochzeits- und Trauergäste, ohne Trolle, Sklavinnen, Irrenhäusler, Schiffsbesatzung etc. sind gut 40 Figuren zu besetzen. Wenn Bücker nun stark, aber verantwortungsvoll auf drei Stunden Spieldauer mit acht multifunktionalen Schauspielern herunterkürzt, dann ist – nennen wir’s wie’s ist – ein komplexer und ein wenig labyrinthischer Abend gewährleistet.

Ein extravagantes Idee-Feuerwerk

Gerade dort, wo die fantastischen und exotischen Abenteuer im fabulierenden Riesengedicht ein wenig der Verdeutlichung bedürften, weil sie metaphorisch mehr sind als wunderliche Episoden, gerade dort brennt Bücker ein extravagantes szenisches Ideen-Feuerwerk ab. Also bei den Trollen und im Afrika-Akt. Eine Sause. Dem zu folgen dürfte für denjenigen nicht ganz leicht sein, der das Stück nicht vollkommen intus hat. Bücker fordert vehementen Sprech- und Spieleinsatz; Bücker beansprucht – vornehme Erwartung des Theaters – konzentrierte Hör- und Seh-Arbeit.

Unter den sechs Peer Gynts ragen heraus: der junge Anatol Käbisch (beinahe treuherzig), der mittelalte Sebastian Müller-Stahl (halb verlebt schon und zynisch) sowie Gerald Fiedler als heimkehrender Todeskandidat. Final erspart Bücker dem Publikum eine sentimentale Pietà-Skulptur mit Peer und Solvejg: Stattdessen geht Gynt gebrochen zum Knopfgießer, der ihn nun wohl gleich umschmelzen wird...

Solvejg ist nicht nur attraktiv, sondern auch schön mit Karoline Stegemann besetzt; Ute Fiedler, die Aase, überzeugt noch mehr als ein nachdrücklich verhandelnder Todesbote. Starker Applaus.

Weitere Termine am 11., 14., 21., 29. Okt.; 11., 18., 30. Nov.

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