19-Jähriger deponierte Tausende Klinik-Röntgenbilder auf Parkplatz
Statt sie fachgerecht zu entsorgen, deponiert ein 19-Jähriger in München Tausende Röntgenbilder einfach auf der Straße. Die Klinik ist bestürzt, die Polizei ermittelt.
Nach dem Datenskandal um das Krankenhaus Weilheim ermittelt die Polizei gegen einen 19-Jährigen aus München. Wie das Präsidium in der Landeshauptstadt am Sonntag mitteilte, werden ihm Betrug und datenschutzrechtliche Verstöße vorgeworfen. Allerdings sind viele Hintergründe der Tat immer noch unklar.
Wie berichtet, hatte ein Passant am Mittwochmorgen im Münchner Stadtteil Neuperlach vier Müllsäcke mit Tausenden Röntgenbildern entdeckt, die Namen, Geburts- und Adressdaten von Patienten tragen. Wie sich herausstellte, stammen sie von der Klinik in Weilheim.
Angeblich wollte er Säcke mit Röntgenbildern zwischenlagern
Dort sorgte der Fall für Bestürzung. Denn die Krankenhaus GmbH hatte nach eigenen Angaben eine Entsorgungsfirma mit der "fachgerechten" Entsorgung beauftragt. Insgesamt ging es um 90 Säcke mit alten Aufnahmen.
Den Transport übernahm nach bisherigen Ermittlungsstand der 19-jährige Münchner. Der junge Mann meldete sich Ende der Woche bei der Polizei, nachdem der Fall bekanntgeworden war. Bei einer Vernehmung räumte er ein, die Müllsäcke mit Röntgenbildern in der Nähe seines Wohnortes in Neuperlach auf einem Parkplatz deponiert zu haben. Allerdings habe er sie dort nur zwischenlagern wollen.
Wer den Mann mit dem Transport beauftragt hat, war zunächst unklar; ebenso, was mit den übrigen Säcken passiert ist. Das zu entsorgende Material sei aber scheinbar nicht bei der dafür beauftragten Stelle angekommen, teilte die Krankenhaus GmbH mit. Möglicherweise hat der 19-Jährige bei der Entsorgungsfahrt Teile der Fracht abgezweigt. In den Filmsäcken befanden sich laut Klinik Röntgenaufnahmen, die zum Teil Silber oder Silberverbindungen enthalten. "Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls laufen", sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag.
Röntgenbilder wohl über zehn Jahre alt
Bei den Unterlagen handelt es sich nach Angaben der Klinik ausnahmslos um Material, für das keine Aufbewahrungspflicht gilt. Das sei bei Patienten der Fall, die mindestens seit zehn Jahren nicht mehr in Behandlung gewesen sind. Der stellvertretende Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH Florian Diebel erklärte unter der Woche, man stehe "im engen Kontakt mit der Polizei, um den Vorfall aufzuklären“. Die eingebundenen Mitarbeiter seien befragt worden. Zudem werde man Strafanzeige stellen.
Darüber hinaus hat sich auch der bayerische Datenschutzbeauftragte, Thomas Petri, in den Fall eingeschaltet. „Wir werden dem Sachverhalt nachgehen und klären, wer die Verantwortung trägt“, sagte er am Freitag. drs
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