42 Verletzte: Apotheken-Helferin entsorgte Chemikalien falsch
Gasalarm in Memmingen: Als eine Apotheken-Helferin Chemikalien falsch entsorgte, wurden 42 Menschen verletzt. Nun musste sich die Frau dafür vor Gericht verantworten.
Ein beißender Geruch, hustende Menschen, Gasalarm in Memmingen: Am 3. Mai 2012 überschlugen sich in der Innenstadt die Ereignisse. Weil zunächst unbekannte chemische Substanzen in der Luft spürbar waren, wurde ein ganzes Stadtviertel abgesperrt und eine Spezialtruppe der Münchener Feuerwehr angefordert.
42 Menschen seien leicht verletzt worden
Viele Menschen klagten über Kopfschmerzen, Reizungen der Atemwege und Übelkeit. Einige berichteten über ein mehrere Tage lang anhaltendes Gefühl der Müdigkeit. In den Ermittlungsakten heißt es, 42 Menschen seien leicht verletzt worden. Gestern wurde der strafrechtliche Schlusspunkt unter die Angelegenheit gezogen: Das Memminger Amtsgericht verurteilte die frühere Mitarbeiterin einer Apotheke, heute 66 Jahre alt, wegen falscher Entsorgung von Abfällen und fahrlässiger Körperverletzung zu einer eineinhalbjährigen Bewährungsstrafe. Ihr ebenfalls angeklagter Sohn, 48, wurde freigesprochen.
Zum dritten Mal beschäftigte sich gestern – das Schöffengericht mit dem Fall. Ein erster Prozess mit zwei Verhandlungstagen im Mai 2013 war ausgesetzt worden, nachdem Gutachter nicht zweifelsfrei klären konnten, um welche Substanzen es sich bei dem Chemieunfall gehandelt hatte.
Es war alles für den Umzug vorbereitet
Auf der Anklagebank saßen der 48 Jahre alte Inhaber der Apotheke sowie seine Mutter. Beiden wurde vorgeworfen, den Chemieunfall in Memmingen verursacht zu haben. Laut Anklageschrift hatte die Frau im Rahmen eines Umzugs chemische Substanzen in den Abfluss geschüttet und damit die gesundheitlichen Beschwerden verursacht.
Der 48-Jährige erklärte, vor dem Unglückstag sei in der Apotheke alles für den bevorstehenden Umzug in ein anderes Gebäude vorbereitet worden. Einige Chemikalien seien bereitgestellt worden, um sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Ihm sei dann am Nachmittag telefonisch von dem Giftalarm berichtet worden. Er sei umgehend zur Apotheke gefahren, sagte der 48-Jährige.
Die Mutter hatte an einem früheren Verhandlungstag ausgesagt, ihr sei eine Wanne mit Chemikalien zu Boden gefallen, dabei seien Gläser zerbrochen. Die Chemikalien habe sie dann aufgeputzt und die Lappen ausgewaschen.
Die Diskussion ist geschlossen.