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Schule
30.01.2014

630 Referendare werden in Bayern nicht in den Schuldienst übernommen

Die wenigsten der Referendare, die für ein Lehramt an einem Gymnasium ausgebildet worden sind, wurden vom Freistaat in den Schuldienst übernommen. So sieht es eine Betroffene.

Traurig. Sie findet das, was in den vergangenen Wochen geschehen ist, nur noch traurig. Sechs Jahre hat Laura Martin* studiert, um Lehrerin an einem Gymnasium in Bayern zu werden. Eine Stelle hat sie nicht bekommen. Sie gehört zu den 630 Referendaren, die der Freistaat zum Halbjahr nicht einstellen wird. „Es war wie ein Schlag ins Gesicht“, erzählt die junge Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als vor einer Klasse zu stehen und jungen Menschen etwas beizubringen.

Gymnasiallehrer sind nur noch Lückenfüller

Das wird ihr – im Gegensatz zu Kollegen, die Ferienjobs aus Studienzeiten wieder aufnehmen oder ihre Arbeitskraft über eine Zeitarbeitsfirma anbieten – auch gelingen. Unterrichten wird sie jedoch ab dem 17. Februar nicht an einem Gymnasium, sondern an einer schwäbischen Mittelschule, angestellt für ein halbes Jahr. Die Pädagogin unterrichtet dann Fächer, für die sie nicht ausgebildet worden ist. Aber das scheint nicht das Wichtigste zu sein in einer Zeit, in der wegen des kontinuierlichen Rückgangs von Schülerzahlen Lehrerstellen im Mittelschulbereich gestrichen werden und dafür angehende Gymnasiallehrer dort Lücken füllen, die eigentlich gar nicht existieren dürften.

Laura Martin ist ein fröhlicher Mensch. Sie lacht häufig während des Gesprächs. Am 10. Januar konnte sie das nicht mehr. An jenem Freitag wurde bekannt, dass der Freistaat sie nicht in den Schuldienst übernimmt. An ihrer Seminarschule wurde nicht einmal einem Dutzend der 27 Referendare eine Stelle an staatlichen Gymnasien angeboten.

„Es ist einfach nicht zu begreifen, wie mit uns umgegangen wird“, sagt die Frau. Zumal der Einstellungsstopp längst nicht nur Lehramts-Anwärter mit einer ungünstigen, weil geisteswissenschaftlich-orientierten Fächerkombination betrifft. Martin hat sich an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität mit Chemie und einem weiteren Nebenfach vertraut gemacht. Das wollte sie unterrichten. Und in dem zweijährigen Referendariat, an dessen Ende das zweite Staatsexamen steht, hat sie bewiesen, dass sie es kann: für ein halbes Jahr an ihrer Seminarschule, dann jeweils für sechs Monate an zwei Zweigschulen in Nord- und Südbayern und am Ende wieder in der Seminarschule.

Alles Engagement hat nichts genutzt

Eine Randnotiz der besonderen Art hat ein fränkischer Gymnasiast auf einem Blatt hinterlassen, auf dem er eigentlich die Aufgaben einer Chemie-Schulaufgabe lösen sollte. „Bitte gehen sie nicht mehr zurück“, hat er an die Referendarin appelliert. Laura Martin nimmt das als Beleg dafür, „dass ich mich eingesetzt habe. Das haben die Schüler bemerkt und honoriert.“ Alles Engagement aber habe nichts genützt, sagt die Lehramts-Assessorin mit einem Zweier-Schnitt in der Gesamtnote. Dabei hätten ihr alle gut zugeredet – die Lehrer an ihrer früheren Schule, die Dozenten an der Uni. Der Tenor der Aussagen habe gelautet: mit Chemie, also einer Naturwissenschaft als einem von zwei Unterrichtsfächern bekomme Laura in jedem Fall einen Job. Den hat sie jetzt in der Mittelschule.

Dabei kann sich die Pädagogin nicht vorhalten lassen, etwas unversucht gelassen zu haben. Ohne die vielen Telefongespräche mitzuzählen, habe sie sich in und um München, Augsburg und Nürnberg an über 100 Schulen beworben – per Mail oder dem klassischen Schreiben. Mit einer Anstellung als Lehrerin klappte es weder am Gymnasium noch an einer Realschule. Im April solle sie sich wieder melden, sagten Schulleiter, da würden die Personalplanungen laufen. Man habe durchaus Bedarf, hieß es. Aber die finanziellen Mittel fehlten. Und immer wieder wurde Laura Martin geraten, unbedingt zu unterrichten, um Praxiserfahrung zu sammeln. Deshalb hat sie die „letzte Ausfahrt Mittelschule“ auch genommen.

Sie setzt einen Teil ihrer Hoffnung in die Warteliste

Ihre Hoffnung setzt sie nun auf die Warteliste, auf der sie stehen wird, wenn der Freistaat für das kommende Schuljahr wieder Lehrerstellen besetzt. Aber es drängen neue Referendare nach. Und die Übernahmequote ist ungünstig: Im September 2013 standen für das laufende Schuljahr im Gymnasium 1236 Bewerbern 616 Angebote gegenüber. 559 Referendare wurden schließlich genommen, was eine Übernahmequote von 45 Prozent bedeutet. Auf der Warteliste kam nur jeder Fünfte zum Zug: 1192 Bewerber, 261 Angebote, 235 Einstellungen. Beides zusammengerechnet bedeutete: Der Staat hat einen von drei Lehramts-Anwärtern tatsächlich auch genommen.

Die Warteliste wird nun noch länger, Bayern bildet letztlich für andere Bundesländer und für das benachbarte Ausland aus. Denn nach einem so langen und intensiven Studium, „wollen die Menschen arbeiten. Und wenn es in Bayern nicht geht, dann woanders“, weiß Laura Martin aus vielen Gesprächen. Sie selbst würde das nur tun, „wenn gar nichts mehr geht. Ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch.“

Werden Referendare als billige Arbeitskräfte vom Staat ausgenutzt?

Laura Martin hat Fragen: Wie wird das in einer fremden Schulart mit einer anderen Ausbildung? Warum müssen Studienreferendare im zweiten Ausbildungsabschnitt bis zu 17 Stunden in der Woche unterrichten? Früher wurde das mit Lehrermangel begründet. Den gibt es aber nun offenbar nicht mehr. Wie viele Lehrer könnten zusätzlich eingestellt werden, wenn die Stundenzahl zurückgefahren würde? Werden die Referendare nicht vielmehr als billige Arbeitskräfte vom Staat eingesetzt?

Für Laura ist der Traumberuf zum Alptraum geworden

Viele Fragen, aber keine Antworten für Martin und die Kolleginnen und Kollegen, die nicht an ein Gymnasium wechseln konnten, obwohl sie fertig ausgebildet sind. Der Start in ihren Traumberuf hat für die Schwäbin albtraumhafte Züge angenommen. Verloren hat sie vor allem eines: Vertrauen in den Freistaat Bayern.

* Laura Martin heißt in Wirklichkeit anders. Sie will aber unerkannt bleiben, damit ihr der Weg an ein bayerisches Gymnasium nicht verbaut wird.

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