Abschiebung in die Türkei: Der Fall Erhan A. als Lehrstück
Nein, Terror darf man nicht das Wort reden. Keinen Funken Sympathie für radikales Gedankengut, für Minderheiten-Hetze, Rechtfertigung von Mord. Trotzdem: Erhan A. gerät zum Lehrstück.
Darüber, wie konzeptlos der deutsche Umgang mit den Salafisten und den Dschihad-Kämpfern tatsächlich ist. Der Bundesinnenminister spricht darüber, wie man Ausreisen verhindern kann, zur selben Zeit ist der Kemptener Salafist Erhan A. bereits in Ankara, ausgewiesen vom Freistaat. Wohlgemerkt, nachdem man ihn monatelang davon abgehalten hatte, genau dorthin zu reisen. Wie die türkischen Sicherheitsbehörden nun mit dem großsprecherischen 22-jährigen Allgäuer umgehen werden, ob ihn in Ankara vielleicht gleich die Geheimdienste in die Mangel nehmen, kann man sich ausmalen.
Erhan A. ist mehr Allgäuer als Türke. In unserem Land ist etwas falschgelaufen, wenn junge Männer wie er sich unter den Augen der Öffentlichkeit radikalisieren. Mit der Abschiebung hat Bayern ihm wohl einen Wunsch erfüllt. Zynisch.
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