Abtreibung: Kirche geht auf Donum Vitae zu
Streit um Schein für schwangere Frauen
Ist eine Abtreibung mit dem katholischen Glauben vereinbar? Auf keinen Fall, sagt die Kirche und weigert sich seit 20 Jahren, schwangeren Frauen in kirchlichen Beratungsstellen einen sogenannten Beratungsschein auszustellen. Dieser ist in Deutschland für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch nach dem Strafgesetzbuch notwendig. Der Vatikan sieht durch den Schein das Zeugnis der Kirche für den Lebensschutz verdunkelt.
Doch diese rigide Haltung ist umstritten und führte dazu, dass überwiegend katholische Laien 1999 den Verein „Donum Vitae“ gründeten. Deren Ziel war es, das katholische Element in der Schwangerschafts-Konfliktberatung zu erhalten – und Frauen dennoch auf Wunsch den besagten Schein auszustellen. Von Anfang an lag der Verein im Zwist mit der Kirche. Kirchliche Mitarbeiter durften bei „Donum Vitae“ keine Leitungsposten übernehmen, Unterstützer des Vereins bekamen die Ablehnung zu spüren. So erhielt beispielsweise der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) 2012 ein Auftrittsverbot für eine Lesung im Bistum Augsburg.
Nun scheint der Streit beigelegt worden zu sein. Das erklärte am Mittwoch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg. Dies gehe aus einem Brief des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an ihn hervor. Demnach würden die deutschen Bischöfe jetzt anerkennen, dass „Donum Vitae“ den Schutz des ungeborenen Lebens zum Ziel habe.
Beschäftigte von „Donum Vitae“ könnten außerdem in Zukunft auch in bischöflichen Schwangerenberatungsstellen angestellt werden. Durch einen sogenannten Abgrenzungsbeschluss von 2006 war dies bisher nicht möglich. „Das ist ein Meilenstein“, erklärte ZdK-Präsident Sternberg. (bmi, kna)
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