Alkoholexzess: Polizei beendet Faschingsparty in Mering
Nach dem Faschingsumzug in Mering kam es am Sonntag zu Ausschreitungen. Bei einer Party wurden laut Polizei auch Sanitäter angegangen.
Zu Ausschreitungen kam es Sonntagabend in Mering nach dem Faschingsumzug. Zunächst hatte Max Baumann, der Leiter der Polizeiinspektion Friedberg, den Meringern noch ein gutes Zeugnis für den Umzug ausgestellt. Doch wenige Stunden danach war die Polizei mit fünf Streifen im Einsatz, um die Auseinandersetzungen im und vor dem Zelt am Marktplatz in den Griff zu bekommen.
Nachdem auch die eingesetzte Security der zunehmenden Aggressivität nicht mehr Herr wurde, musste die Polizei gegen 21 Uhr die Veranstaltung beenden. Am Montag zieht Wolfgang Hamann von der Polizei Bilanz: „Es ist so schade, denn der Meringer Umzug ist einer der schönsten und gut organisiert, aber leider ist Alkohol im Spiel.“
Präsident des Faschingskomitees ist fassungslos
Bereits während des Umzugs hatten er und die Einsatzkräfte einen hohen Alkoholkonsum (nach dem Umzug lagen Hunderte von kleinen Schnapsflaschen auf der Fahrbahn) beobachtet. Doch noch schien alles unter Kontrolle zu sein. Eine sich anbahnende Schlägerei unter Jugendlichen wurde rechtzeitig bemerkt und durch Polizei und Security im Ansatz unterbunden. Benjamin Gottwald, Präsident des Faschingskomitees Mering (FKM), und Zugmoderator Fredl Wunderle sind fassungslos: „Wir sind auf unserem Schiff mit gutem Beispiel vorangegangen.“
Auch habe man die Security sogar zwei Stunden länger im Einsatz gehabt als vorgesehen: „Wir bemerkten schon, dass sich nach 17 Uhr viele Menschen am Marktplatz aufgehalten haben, sodass wir bis 19 Uhr unsere Sicherheitsleute da hatten“, sagt Gottwald. Gegen die Zuschauer, die Schnaps in rauen Mengen mitbringen, könne man nur wenig ausrichten.
Sanitätsdienst musste Arbeit abbrechen
Vor allem im Außenbereich des Zeltes kam es am Abend zu Ausschreitungen. „So gab es aufgrund des hohen Alkoholpegels mehrere Körperverletzungen“, schildert Hamann. Auch der Sanitätsdienst des Roten Kreuzes, der in der Nähe in einem Bereitschaftszelt arbeitete, musste abbrechen, da aufgrund der zunehmenden Aggressivität der „Patienten“ die Sicherheit der Sanitäter nicht mehr gewährleistet war. Selbst die Retter wurden angegriffen. „Leider zeigten auch die im Zelt eingesetzten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kein Gefühl für die Situation. Unmittelbar nach Leerung des Zeltes standen sie an der Bar und tranken selbst Alkohol“, berichtet Hamann.
Christian Baumüller, Wirt des Andechsers und Veranstalter der Faschingsparty, verwehrt sich gegen diese Vorwürfe: „Das sind alles Leute, die selbst mit dem Auto unterwegs sind und sicher keinen Schnaps getrunken haben.“ Er selbst ist ebenfalls nicht erfreut über die Vorfälle vom Sonntagabend, von Ausschreitungen will er aber nicht sprechen. Es habe Ausweiskontrollen im Zelt gegeben, und an Minderjährige habe man keinen Alkohol ausgeschenkt. „Es gibt immer wieder einige, die sich schon im Vorfeld betrinken oder Alkohol zum Umzug mitbringen“, sagt Baumüller. Das seien schwarze Schafe, die den anderen friedlich Feiernden die Party vermiesen. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler war ebenfalls auf dem Schiff des FKM an Bord: „Es war ein tolles Fest, und jetzt machen das einige hirnverbrannte Idioten kaputt.“
Branntweinverbot nicht kontrollierbar
Er sei immer noch gegen das Branntweinverbot, wie es seit 2013 in Friedberg herrscht. „Wir können das bei 15 Zugängen nicht kontrollieren“, sagt Kandler. Dem widerspricht Hamann: „In Friedberg haben wir durch die Faschingsverordnung eine Handhabe, in Mering können wir dagegen keinem Erwachsenen den Schnapskonsum verbieten.“ Kandler will mit anderen Methoden durchgreifen. „Wir müssen überlegen, ob es künftig nach dem Umzug noch eine Party geben wird.“ Zudem werde er sich mit der Polizei in Verbindung setzen. „Ich will wissen, wer das war, denn diese Personen sind in Mering beim Faschingsumzug nicht erwünscht.“
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