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Augsburg
04.08.2018

Allein mit Sophie: Der schwierige Alltag einer Alleinerziehenden

Natascha Braunmüller kümmert sich alleine um ihre zweieinhalbjährige Tochter Sophie. Sie würde gerne eine Ausbildung zur Erzieherin machen - ein Kampf mit Behörden, um Kosten, gegen die Zeit.
Foto: Silvio Wyszengrad

In Deutschland leben 1,5 Millionen Alleinerziehende. Die Augsburgerin Natascha Braunmüller ist eine von ihnen. Wie sie für eine bessere Zukunft kämpft.

Wenn man etwas erreichen will, muss man dafür kämpfen. Diesen Satz hat Natascha Braunmüller immer im Kopf. Doch als sie sich vor einem Jahr entschied, eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen, rechnete sie nicht damit, dass es ein Kampf werden würde – mit Behörden, um Kosten, gegen die Zeit. Denn Braunmüller hat ein Problem. Sie ist alleinerziehend.

Wenn Tochter Sophie in der Krippe ist, telefoniert die 35-Jährige mit Ämtern. Nein, wir können die Kosten nicht übernehmen. Nein, eine eigene Tagesmutter wird schwierig. Nein, es gibt nichts Neues in Ihrem Fall. Natascha Braunmüller hat Dutzende solcher Telefonate geführt. Sie hinterlassen sie ratlos, wütend, manchmal nur noch hilflos. Dabei will sie nur eins: eine bessere Zukunft für sich und ihre Tochter. Dafür hat sie sich einen Plan zurechtgelegt. Sie findet ihn ziemlich überzeugend.

Die Mehrheit der Alleinerziehenden sind Frauen

In Deutschland geht es vielen Menschen so. 1,5 Millionen ziehen ihre Kinder ohne Partner groß. Diese Zahl hat das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlicht. Demnach ist jede fünfte Familie ein Alleinerziehenden-Haushalt. Meist sind es Frauen, die sich um die Kinder kümmern.

Die Probleme fangen oft schon bei der Wohnungssuche an. Dazu kommen finanzielle Schwierigkeiten, bürokratische Hürden, mangelnde Betreuungsangebote. Insgesamt habe sich die Lage der Alleinerziehenden in den vergangenen Jahren verbessert, sagt Georg Thiel, Präsident des Statistikamtes. „Die Situation ist nach wie vor prekär“, findet dagegen Helga Jäger vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter Bayern.

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Natascha Braunmüller lebt mit ihrer zweieinhalbjährigen Tochter in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Augsburg, nicht weit vom Lech entfernt. Vom Wohnzimmerfenster aus blickt sie ins Grüne. Das war ihr wichtig. Genauso wie der kleine Balkon. Zwei Quadratmeter unter freiem Himmel. Die vielen Pflanzen in der Wohnung wirken wie ein Gartenersatz. Braunmüller sitzt am Esstisch. Die blonden Haare hängen locker über ihre Schultern. Sie ist zierlich, aber taff. Eine Frau, die weiß, was sie will.

Vor ihr liegt ein grüner Ordner. Darin hat sie alle Unterlagen und Schreiben von Behörden gesammelt. Warum sie umschulen will? Das war die erste Frage, die die gelernte Friseurin im Jobcenter zu hören bekam. Nicht gerade motivierend für eine Alleinerziehende, die 15 Jahre lang als Friseurin gearbeitet hat und fest entschlossen ist, beruflich wieder Fuß zu fassen. Natascha Braunmüller hofft auf ein höheres Einkommen. Und Erzieherin sei ein spannender Beruf, der sehr gefragt ist.

Es ist ein Kampf um Kosten und passende Betreuungsangebote

Seit über einem Jahr kämpft sie dafür, die Ausbildung an der Fachakademie für Pädagogik in Augsburg zu beginnen. In Teilzeit. Die beste Option, wie sie sagt. Drei Tage wäre sie in der Schule, den Rest der Woche hätte sie Zeit für Sophie, den Haushalt, zum Lernen, für sich. Die Schule stimmte zu, nach langem Hin und Her willigte auch das Jobcenter ein. Bleibt nur die Frage, wer Sophie betreut?

Oft hat Braunmüller das Gefühl, sich für ihre Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Erst war die Ausbildung das Problem, dann die Teilzeit, jetzt ist es die Tagesmutter. Sie wünscht sich jemanden, der zu ihr nach Hause kommt und auf Sophie aufpasst, bis sie abends aus der Schule zurück ist. Doch das Sozialamt stellt sich quer und verweist ans Jugendamt. „Es geht um 700 Euro mehr im Monat“, sagt Braunmüller. Das ist offenbar nicht drin.

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Stattdessen soll sie ihre Tochter zu einer Tagesmutter bringen, die mehrere Kinder gleichzeitig betreut. „Da heißt es am Telefon nur: Andere schaffen es ja auch“, sagt sie. „Aber ich möchte mein Kind nicht abends wecken, bei Wind und Wetter in den Fahrradanhänger setzen und zu Hause wieder ins Bett bringen müssen.“ Ein Auto hat sie nicht. Jeden Morgen fährt sie Sophie mit dem Rad in die Krippe, egal ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Aber wer entscheidet, was zumutbar ist und was nicht?

Auf Anfrage heißt es vonseiten der beteiligten Behörden, man könne zu Einzelfällen keine Stellung nehmen. Das Jobcenter teilt mit, die Entscheidung treffe die zuständige Integrationsfachkraft auf Grundlage des Sozialgesetzbuches.

Expertin plädiert für mehr Unterstützung von Alleinerziehenden

Für Natascha Braunmüller sind die Wege oft nicht nachvollziehbar. Sie wünscht sich mehr Verständnis vonseiten der Behörden. „Warum sitzen da Männer, die selbst keine Kinder haben und sich nur schwer in meine Lage versetzen können?“

Helga Jäger vom Verband der Alleinerziehenden kennt das Problem. „Viele Berater haben nicht das Gesamtbild im Auge. Sie erkennen nicht, was langfristig hilft, um Alleinerziehende aus der Sozialleistungsspirale herauszuholen.“ Oft hinge die Entscheidung von Einzelnen ab.

Eigentlich müssten sie speziell für die Situation von Alleinerziehenden geschult werden, findet die Expertin. Zudem plädiert sie für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Berufskammern, Jobcentern und Beratern. Nur so könnten Alleinerziehende, die sich beruflich umorientieren wollen, stärker unterstützt werden.

Um die Ausbildung starten zu können, hat Braunmüller Englisch gepaukt

Dass Natascha Braunmüller die Ausbildung machen will, hat sie längst bewiesen. Die Wand über dem Esstisch ist mit Merkzetteln übersät. Vokabeln. Unregelmäßige Verben. Grammatikregeln. Sieben Monate lang hat sie Englisch gepaukt. Sie hat zwar einen Hauptschulabschluss, aber ohne Englischprüfung kann sie die Ausbildung nicht starten.

Zweimal in der Woche nahm sie Nachhilfe, lernte, übte, schmiss nebenher den Haushalt und kümmerte sich um Sophie. Eine stressige Zeit. Trotzdem strahlt sie, wenn sie davon erzählt. Im Juni bekam sie das Zeugnis zur bestandenen Prüfung überreicht. „Das beste Geschenk.“ Es war ihr Geburtstag. Die kleinen Merkzettel pappen immer noch an der Wand. Sie erinnern Braunmüller an Vokabeln, Grammatikregeln und daran, dass sie es schaffen kann.

Überall in ihrer Wohnung hängen Zettel mit Englisch-Vokabeln. Nur mit bestandener Englischprüfung kann sie die Ausbildung starten.
Foto: Silvio Wyszengrad

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Denn manchmal zweifelt sie daran. Über ihrem Esstisch baumeln zwei Bilder mit bunten Handabdrücken darauf. „Die haben Sophie und ich zusammen gemalt“, sagt die Alleinerziehende. Der Raum wirkt freundlich und hell.

Dort, wo eigentlich Sofa und Fernseher stehen, thront ein Kletterkasten aus Holz. Daneben: ein kleines Trampolin. In einer Kiste liegen Sophies Lieblingsbücher. Wimmelbilder. Tierbücher. Der Grüffelo. „Je älter Sophie wird, desto größer wird die Ecke“, sagt Braunmüller mit einem Lachen. Ihr Schreibtisch und ein paar Blumen mussten schon weichen. Ein eigenes Kinderzimmer gibt es nicht.

Die 35-Jährige lebt von Arbeitslosengeld, Kindergeld und einem Unterhaltsvorschuss – eine staatliche Leistung, weil der Vater nichts zahlt. Natascha spart, wo sie kann. Für den Englischunterricht hat es trotzdem nicht gereicht. „Ohne die finanzielle Unterstützung meiner Mutter hätte ich das nicht bezahlen können.“ Das Jobcenter wollte die Kosten nicht übernehmen.

Alleinerziehende leben oft am Existenzminimum

Alleinerziehende und ihre Kinder sind in Deutschland überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht. Zwar ist das Risiko in den vergangenen Jahren leicht gesunken. Trotzdem leben immer noch 33 Prozent von ihnen am Existenzminimum. Bei Familien mit zwei Erwachsenen sind nur elf Prozent von Armut bedroht.

„Alleinerziehende tun viel, damit es ihren Kindern gut geht“, sagt Helga Jäger vom Interessenverband. Aber es fange schon bei Kleinigkeiten an. Kindergeburtstag, Klassenfahrten, Urlaub. Das sei oft nicht drin. Um Alleinerziehende zu entlasten, fordert Jäger die Einführung einer Kindergrundsicherung, in der alle staatlichen Leistungen für Kinder zusammengefasst sind. „Das bestehende Leistungssystem ist zu kompliziert“, sagt die Expertin.

Knapp zwei Drittel der Alleinerziehenden haben nicht die finanziellen Mittel, um unerwartete Ausgaben von etwa tausend Euro zu stemmen. Natascha Braunmüller kennt das Problem. Anfang des Jahres ging ihr Kühlschrank kaputt. Das brachte ihre Finanzen durcheinander. „Zum Glück hatte ich etwas Geld gespart und habe eine Mutter, die im Notfall einspringt“, sagt sie.

Braunmüller hat keinen Kontakt mehr zum Vater

Geplant hatte die Alleinerziehende ihr Leben so nicht. Als sie schwanger wurde, forderte ihr Partner sie auf, das Kind abzutreiben. Sie war verzweifelt, hatte schon einen Termin in einer Münchner Klinik. „Ich dachte, ich mache das, ohne dass es jemand erfährt.“

Aber die Zweifel ließen sie nicht los. Eine Operation am Arm stand an. Beim Röntgen, für die Narkose, immer wieder musste sie angeben, dass sie schwanger war. Die Abtreibungsbeschreibungen im Internet schockierten sie. „Als ich dem Vater sagte, dass ich das Kind bekommen möchte, brach er den Kontakt ab“, erzählt Braunmüller.

Sie senkt den Blick, nachdenklich dreht sie den silbernen Ring an ihrem Finger hin und her. In ihren Augen spiegeln sich Enttäuschung und Trauer. Zu Sophies Geburt hat sie dem Vater Fotos geschickt – keine Reaktion. Erst elf Monate später erkannte er die Vaterschaft an. Irgendwann hat sie aufgehört, seine beleidigenden Nachrichten zu lesen.

„Ich bin einfach froh, dass ich damals nicht auf ihn gehört habe“, sagt Braunmüller. Sie hat keinen Kontakt mehr zu ihm. Es fiel ihr schwer, vor allem wegen Sophie. Als sie sich vor kurzem mit einer anderen Mutter traf, fragte der Sohn, wo Sophies Papa sei. „Diese Frage wird sich auch Sophie irgendwann stellen.“

Belastung und Stress - Alleinerziehende tragen alle Verantwortung allein

Viele Alleinerziehende sind mit ihrer Situation überfordert. Die Trennung vom Partner verursacht Stress, dazu kommt die Belastung, für alles allein verantwortlich zu sein. Die Sorgen und der Druck, bei der Erziehung alles richtig zu machen, lastet ungeteilt auf ihnen. „Es ist ein langer Prozess, sich da freizuschaufeln und die Situation zu verarbeiten“, sagt Expertin Jäger.

Natascha Braunmüller kennt das Gefühl, wenn die Unterstützung fehlt. Das fängt bei kleinen Dingen an: Soll sie bei der Hitze Übergangsschuhe oder gleich Sandalen für Sophie kaufen? Und endet bei grundlegenden Fragen: Wie man den Schnulli abgewöhnt, dem Kind beibringt, aufs Töpfchen zu gehen oder welche Impfung wann nötig ist. „Es ist nicht einfach, alles mit sich selbst auszumachen“, sagt sie.

Zeit für sich hat Braunmüller nur selten

Aber die Frau ist kein Typ für Selbstmitleid. Sie hat gelernt, sich anderweitig Rat zu holen. Nach Sophies Geburt war die Hebamme ihre Ansprechpartnerin. Jetzt tauscht sie sich mit ihrer Mutter aus, wälzt Erziehungsratgeber oder löchert ihre Schwester, die selbst Kinder hat und als Erzieherin arbeitet. „Meine Familie unterstützt mich, so gut es geht, aber ich kann und will ihnen nicht alles zumuten.“

Viel Zeit für sich bleibt ihr nicht. Abends mit Freunden treffen – fast unmöglich. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im Kino war“, sagt Natascha Braunmüller. Im September beginnt die Ausbildung. Dann wird der Zeitplan noch straffer. Noch weiß sie nicht, wer Sophie dann betreut. Aber sie kämpft weiter. Allein. Für sich und ihre Tochter.

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