Amokläufer von München: David S. sah sich als "Arier"
David S. ermordete in München neun Menschen. Nun wird immer mehr über das mögliche Motiv des Amokläufers bekannt.
David S. richtete ein Blutbad an. Im und um das Münchner Olympia-Einkaufszentrum erschoss er am Freitagabend neun Menschen - und schließlich sich selbst. Für die Ermittler war schnell klar: Die Tat von S. war ein Amoklauf. Eine andere Frage ließ sich weniger schnell beantworten: Was war das Motiv des 18-Jährigen?
Ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung , der sich auf Sicherheitskreise beruft, nährt nun den Verdacht, dass S. aus rassistischen Gründen handelte. Er habe es als Auszeichnung empfunden, am gleichen Tag wie Adolf Hitler Geburtstag zu haben: am 20. April. Auch habe sich der Deutsch-Iraner als Arier* gesehen - der Iran gilt als deren Heimatland.
"Höherwertigkeitsgefühl" gegenüber Türken und Arabern
Einen besonderen Hass entwickelte S. dem FAZ -Bericht nach auf Türken und Araber. Ihnen gegenüber habe er ein "Höherwertigkeitsgefühl" gehegt.
Diese und weitere Belege sprechen dafür, dass die Tat von S. gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund abzielte. So waren alle neun Todesopfer ausländischer Herkunft.
Angeblich soll der junge Deutsch-Iraner auch längere Zeit in der Schule von türkischen und arabischen Mitschülern gemobbt worden sein. Zudem kursiert ein Video vom Tag des Amoklaufs im Netz (hier zu sehen), in dem S. über "Scheißtürken" schimpft.
David S. ist fasziniert von Anders Breivik
Und er ist fasziniert von der Gräueltat des rechtsextremen Anders Behring Breivik, der in Norwegen 77 Menschen getötet hat. Nach Aussagen eines früheren Schulfreunds benutzt David manchmal ein Foto des Massenmörders als Profilbild bei WhatsApp. Und kann es wirklich Zufall sein, dass S. genau am fünften Jahrestag des Massakers von Utoya zuschlägt?
Als weitere mögliche Erklärungen für die Bluttat gelten die psychischen Probleme des Schützen sowie ein etwaiger Racheakt wegen Mobbings durch Gleichaltrige. AZ/afp
* Die Nationalsozialisten erklärten in ihrer Rassenideologie die Deutschen als Arier zu einer überlegenen Menschengruppe, ursprünglich bezeichnete der Begriff Angehörige eines der frühgeschichtlichen Völker mit indogermanischer Sprache in Indien und im Iran.
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