Auf dem Rücken der Kuh Luna
Regina hat ein ungewöhnliches Hobby
Laufen Regina will ein Pferd haben, wie viele Mädchen in ihrem Alter. Doch die Eltern sagen „Nein“. Da entdeckt die heute 15-Jährige die Alternative im heimischen Stall in Laufen bei Traunstein: Kuh Luna. Die läuft nicht nur, sondern springt auch über Hindernisse – einzigartig in Deutschland. Trotz langer Suche hat Regina bisher nur ein Mädchen in Ostfriesland mit demselben seltenen Hobby entdeckt. „Aber die reitet nur, die springt nicht wie ich mit meiner Luna.“
Schon mit sieben Jahren nimmt Regina zusammen mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Reitstunden – auf echten Pferden. Den Wunsch nach einem eigenen Pferd wollen die Eltern nicht erfüllen. „Wir sind beide berufstätige Nebenerwerbsbauern und Regina war auch noch zu klein“, rechtfertigt Mutter Hildegard Mayer die Entscheidung.
Aber Regina gibt nicht auf. „Wenn wir schon einen Stall voller Kühe haben, dann versuche ich es eben da.“ Doch die erste Wahl, Kalb Lilly, ist störrisch und lässt sich von der damals Neunjährigen nicht trainieren. Dann kommt Kälbchen Luna zur Welt. „Sie war nicht scheu, sondern ist gleich auf mich zugekommen“, sagt Regina. „Am Anfang bin ich mit ihr stundenlang spazieren gegangen“, erzählt die Schülerin, „und irgendwann hab ich mir gedacht, auf einer Kuh müsste man doch ähnlich wie auf einem Pferd auch reiten können“. Professionelle Tipps zum richtigen Umgang mit Luna holt sich Regina von einer Kuhschule in der Schweiz. Ihre Freundinnen lachen sie anfangs aus, „mittlerweile wollen sie auch auf Luna reiten. Aber das dürfen nur meine besten Freundinnen“.
Der Tierarzt hat nichts dagegen
Interessant ist der Umgang der Kuh mit echten Reittieren. „Luna läuft den Pferden immer nach und sucht den Kontakt, aber die Pferde haben kein Interesse.“ Dafür sind die Reiter umso netter und lassen Regina schon einmal auf einem echten Pferd reiten. Apropos Reiten: Das alleine ist der 15-Jährigen mit der Zeit zu langweilig. Sie will auch springen. „Ich musste Luna alles vormachen und mit Karotten und Zucker locken, jetzt springt sie schon einen Meter“, sagt Regina. Nach acht Sprüngen ist aber Schluss, „dann ist Luna müde und will gemütlich in den Stall zurückreiten“.
„Der Tierarzt hat übrigens keine Einwände“, sagt Reginas Vater, und außerdem sei ein Pferd ursprünglich auch nicht zum Springen geschaffen worden. Michael Hudelist, dpa
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