Aufarbeitung des Regensburger Missbrauchsskandals muss Vorbild sein
Mindestens 547 Domspatzen wurden Opfer von Gewalt - das ist das Ergebnis des Abschlussberichts. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals hat einen Maßstab gesetzt.
Manches Missbrauchsopfer fordert von der katholischen Kirche eine Million Euro als Entschädigung für das, was Geistliche ihm angetan haben. Die Forderung ist nachvollziehbar. Aber weder bis zu 20.000 Euro, wie bei den Domspatzen, noch eine Million Euro können irgendetwas wiedergutmachen. Gut machen kann und muss man jedoch die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und die Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen. Es ist nach wie vor eine bittere Notwendigkeit – wie alleine die nochmals gestiegene Zahl an Opfern in Regensburg zeigt.
Die Kirche kann nicht länger verschweigen
Mit der dortigen Aufarbeitung des Missbrauchsskandals ist ein Maßstab für andere Bistümer und die katholische Kirche gesetzt, hinter der es kein Zurück mehr geben darf. Sie muss nun als Vorbild dienen in ihrer Kombination aus der Einsetzung eines unabhängigen Sonderermittlers, therapeutischen Hilfsangeboten für Opfer, wissenschaftlichen Studien – deren Ergebnisse noch ausstehen – sowie enger Zusammenarbeit mit Opfern.
Deren Mut, öffentlich über ihr Leid zu sprechen, ist es zu verdanken, dass die Kirche nicht länger vertuschen und verschweigen kann. Inzwischen beteuern Kirchenvertreter glaubhaft, entschieden gegen Missbrauch in den eigenen Reihen vorzugehen.
Umso ärgerlicher sind Äußerungen Kardinal Müllers, der Opfer immer wieder vor den Kopf stößt. Am Dienstag verwies er auf einen Hirtenbrief, in dem er als Bischof Opfer aufgerufen habe, sich zu melden. Diese empfinden derlei zu Recht als zynisch.
Mehr zum Missbrauchsskandal und zum Abschlussbericht lesen Sie hier: Missbrauchsskandal: Mindestens 547 Domspatzen wurden Opfer von Gewalt
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.