Auszeichnung für Mut und Beharrlichkeit
Das brisante Dokument lag einfach in seinem Briefkasten. Also griff Thomas Goßner, der Leiter der Friedberger Lokalredaktion unserer Zeitung, zum Telefonhörer, begann zu recherchieren - und zu berichten. Für seine Beharrlichkeit bekam Goßner nun den Konrad-Adenauer-Preis.
Augsburg (kold) - Das brisante Dokument lag einfach in seinem Briefkasten. "Mir war sofort klar, dass ich da etwas in Händen halte, das sehr viel politische Sprengkraft hat", erinnert sich Thomas Goßner.
Also griff der Leiter der Friedberger Lokalredaktion unserer Zeitung zum Telefonhörer, begann zu recherchieren - und zu berichten. Seine Artikel brachten ans Licht, was die Öffentlichkeit sonst wohl nie erfahren hätte: die Müllaffäre um die Abfallverwertung Augsburg (AVA).
Für "Mut, Recherchekompetenz und Beharrlichkeit" verleiht ihm die Konrad-Adenauer-Stiftung nun den "Sonderpreis für investigativen Journalismus". Seit Herbst 2006 berichtet der 46-Jährige für unsere Zeitung über die fragwürdigen Vorgänge in der AVA.
Seine Artikel deckten auf, was zu der Zeit nicht einmal Landrat Christian Knauer, Aufsichtsratsvorsitzender der AVA, wusste: dass dort jahrelang hochgiftige Aktivkohle aus der Filteranlage illegal verbrannt wurde.
Goßners Berichterstattung führte dazu, dass sich der Aufsichtsrat vom technischen Geschäftsführer trennte. Außerdem brachte er die "Selbstbedienungsmentalität" der AVA-Geschäftsführer ans Licht: Trotz regelmäßiger Millionendefizite strichen die Chefs finanzielle Prämien ein und genehmigten sich selbst großzügige Firmenwagen.
Dass er jetzt mit dem Konrad-Adenauer-Preis eine der wichtigsten Auszeichnungen des deutschen Lokaljournalismus erhält, "das verdanke ich nicht zuletzt meinen anonymen Informanten", sagt Goßner. Die Ermittlungen von Kripo und Staatsanwaltschaft gegen vier angebliche "Maulwürfe" in der AVA-Belegschaft wegen Geheimnisverrats sieht Goßner als "überzogenen Versuch, Informanten einzuschüchtern und mundtot zu machen".
Ein untauglicher Versuch übrigens: Erst vor wenigen Tagen spielten ihm Unbekannte den Abschlussbericht des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands über die Vorgänge in der Müllanlage zu. Der Preis der CDU-nahen Stiftung wird Goßner am 25. August in Hamburg überreicht.
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