Banker auf Flucht verhaftet: Muss Hoeneß jetzt als Zeuge aussagen?
Der langjährige Banker von Uli Hoeneß ist auf der Flucht verhaftet worden. Die Justiz wirft ihm Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor. Kommt es zum Prozess, müsste der Ex-Bayern-Boss wohl in den Zeugenstand.
In der Steueraffäre um Uli Hoeneß sitzt ein weiterer Mann hinter Gittern. Die polnische Polizei hat nach Informationen unserer Zeitung Hoeneß’ langjährigen Bankberater Jürg Hügli in Warschau verhaftet. Hügli war mit einem europäischen Haftbefehl gesucht worden. Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts waren ihm in Polen auf die Spur gekommen.
Hügli wird Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen. Er betreute seit den 1990er Jahren bei der Schweizer Privatbank Vontobel die Finanzgeschäfte des ehemaligen FC-Bayern-Präsidenten. Der Banker soll wesentlichen Anteil daran haben, dass Hoeneß fast 30 Millionen Euro Steuern hinterziehen konnte. Im März wurde Hoeneß zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der 62-Jährige sitzt seit 2. Juni in Landsberg im Gefängnis.
Nun wollen die Ermittler der Münchner Staatsanwaltschaft offensichtlich auch Hoeneß’ mutmaßlichen Helfer vor Gericht stellen. Hügli droht im Falle einer Verurteilung dasselbe Schicksal wie seinem prominenten Kunden. Auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung stehen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Außerdem müsste der Banker für verkürzte Steuern mithaften. In einem möglichen Prozess müsste Uli Hoeneß als Zeuge aussagen.
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