Bauernhofmuseum Illerbeuren: Warum ist die Chefin weg?
Die Chefin Ursula Winkler muss nach der Probezeit das Bauernhofmuseum Illerbeuren wieder verlassen. Eigentlich galt sie als ein Glücksgriff. Warum musste sie gehen?
„Eine Probezeit ist wie eine Verlobung“, sagt Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. „Da kann man nochmal prüfen, ob man zueinander passt.“ Nicht zueinander gepasst haben offenbar der Bezirk Schwaben beziehungsweise der Zweckverband des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren und dessen neue Leiterin Ursula Winkler: Ihr wurde zum Ablauf der Probezeit Ende Januar gekündigt.
Und das, obwohl Winkler im Juli als ausgewiesene Expertin vom Freilichtmuseen ins Amt eingeführt wurde. Immerhin kennt die Kempterin das stetig gewachsene Museumsdorf in Illerbeuren, seit sie 1982 als Praktikantin und dann 1989 als erste Volontärin überhaupt dort gearbeitet hat. Nach ihrem Studium stieg sie gleich als Chefin im Bauernhaus-Museum in Wolfegg (Landkreis Ravensburg) ein; von 2002 bis Ende 2013 leitete sie die neun städtischen Museen in Kempten.
Ursula Winkler wollte neue Ideen für Familien umsetzen
Mit der Ansage, die erfolgreiche Aufbauarbeit fortsetzen und neue Ideen, etwa für Familien umsetzen zu wollen, kam Winkler nach Illerbeuren zurück. Ein Glücksgriff schien sie also als Nachfolgerin des langjährigen Museumsleiters Otto Kettemann zu sein, der im Sommer in den Ruhestand gegangen ist.
Darüber, warum ihr nun in einer außerordentlichen Zweckverbandssitzung der Stuhl wieder vor die Tür gestellt wurde, hüllen sich die Beteiligten in Schweigen. Bezirkstagspräsident Reichert will Personalentscheidungen generell nicht öffentlich diskutieren. „Egal, ob es sich um eine Reinigungskraft oder eine Museumsleiterin handelt“, betont er. Die Zusammenarbeit mit Ursula Winkler sei jedoch „auf Dauer nicht mehr tragfähig gewesen“, deutet er offensichtliche Unstimmigkeiten an.
Die Stelle wird neu ausgeschrieben
Nun wird die Stelle neu ausgeschrieben und Reichert hat keinerlei Bedenken, dass es in den führungslosen Monaten zu Problemen kommen könnte – obwohl in Illerbeuren heuer das 60-jährige Bestehen des Museums gefeiert und das Schwäbische Schützenkompetenzzentrum eingeweiht werden soll, für 4,7 Millionen Euro das größte Bauprojekt, das dort jemals realisiert wurde.
„Ein gut geführtes Haus kann mindestens ein halbes Jahr ohne Leitung auskommen“, sagt der Bezirkstagspräsident. Übergangsweise werde es Beate Spiegel mitbetreuen, die Leiterin des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld (Landkreis Augsburg). Und für die Alltagsarbeit habe man „sehr fitte Mitarbeiter vor Ort“.
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