Bayreuther Festspiele: Eintracht vor dem Auftakt
Die Festspiele in Bayreuth sind seit jeher berüchtigt für Skandale und Dramen. Doch dieses Jahr ist alles anders. Die Künstler sind diesmal wahnsinnig begeistert voneinander.
Wir sind zutiefst besorgt. Für Bayreuth galt immer: The same procedure as every year. Also kurz vor Festspielbeginn ein Schlagabtausch, ein Eklat, ein Skandal. Mal wird im letzten Moment eine Hakenkreuz-Tätowierung auf bassbaritonaler Heldenbrust enttarnt, mal rauscht kurzerhand eine namhafte Sängerin von den Proben ab, mal ein genialer Dirigent. Oder der Regisseur beklagt sich bitterlich, dass er zu wenig Zeit zum Inszenieren gehabt habe.
Im Vorfeld der Bayreuther Festspiele herrscht ungewöhnliche Harmonie
Und 2017, wenige Stunden vor dem Festspielstart am heutigen Dienstag? Nicht nur Ruhe an der Richard-Wagner-Front – was allein schon bedenklich ist. Nein, mehr noch: Alle haben sich lieb, alle sind wahnsinnig begeistert voneinander. Also höchste Gefahr für die Traditionspflege des Festspielhügels. Vor Wochen schon preschte Katharina Wagner, Urenkelin des Altmeisters und Bayreuther Hausherrin, vor – und lobte den diesjährigen „Meistersinger“-Regisseur Barrie Kosky über den grünen Klee. Und der wiederum lobte – wie jetzt auch der Dirigent – die Sängersolisten über den grünen Klee. Und andersrum.
Aber das ist noch nicht alles. Es kommt noch dicker. Der Dirigent Philippe Jordan erklärte jetzt auch in voller Öffentlichkeit, es sei bei den Proben viel gelacht worden, man habe jede Menge Spaß gehabt. Spaß jedoch mit RW, das mag nicht jeder wahrhaben. Da staunt mancher.
Kann aber durchaus sein, speziell im Fall der anberaumten Komödie „Die Meistersinger von Nürnberg“. Freilich wäre Kosky nicht Kosky, wenn er keinen Widerhaken setzen würde ... Mal sehen, was das schwedische Königspaar als Ehrengäste 2017 erwartet – sowie Angela Merkel als Bayreuther Dauergast. Werden in diesem Festspielsommer die Lachtränen wirklich spritzen?
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