Bert Brecht in bester Gesellschaft
Finanzminister Fahrenschon hat am Mittwoch sechs neue Büsten für die Münchner Ruhmeshalle enthüllt - darunter ein berühmter Sohn Augsburgs, aber auch zwei Frauen. Von Manuela Antosch
Von Manuela Antosch
München Mindestens zwei Voraussetzungen muss man erfüllen, um in die Münchner Ruhmeshalle aufgenommen zu werden: Man muss sich um Bayern verdient gemacht haben. Und man muss tot sein. Zumindest die zweite Voraussetzung erfüllt Aneta Steck nicht. Trotzdem stand ihre Büste sieben Monate lang im Ehrentempel der Landeshauptstadt. Die Kunststudentin hatte sich selbst aus Gips modelliert und im November 2006 heimlich zwischen die Köpfe der ehrenwerten Herren gestellt. Sie wollte damit gegen die mangelhafte Frauenquote in der Ruhmeshalle protestieren. Unter den mehr als 100 Büsten waren bisher nämlich nur zwei Damen: Schauspielerin Klara Ziegler und Schriftstellerin Lena Christ.
Das hat sich gestern geändert: Finanzminister Fahrenschon hat sechs neue Büsten enthüllt - darunter die Köpfe von zwei Frauen. Die Aufstellung hatte das Kabinett Anfang 2007 beschlossen. Ein Platz in der Ruhmeshalle ist "die höchste Ehre", die jemandem zuteilwerden kann. Der Ehrentempel oberhalb der Theresienwiese entstand 1843 bis 1853 im Auftrag von König Ludwig I. Darin werden Persönlichkeiten ein Denkmal gesetzt, die sich um ihr Land, Wissenschaft und Kunst verdient gemacht haben. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Klenze-Gebäude durch Bomben zerstört und erst 1966 wieder aufgebaut. Seitdem wird die Ruhmeshalle wieder regelmäßig durch Büsten erweitert.
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