Bistum Augsburg sagt Priestern, wie sie Facebook nutzen sollen
Das Bistum Augsburg macht seinen Mitarbeitern strenge Vorgaben hinsichtlich der Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook. Verstöße können drastische Konsequenzen haben.
Es ist mehr als ein Jahr her, dass ein Pfarrer des katholischen Bistums Augsburg zwei im sozialen Netzwerk Facebook kursierende fremdenfeindliche Beiträge mit einem „Gefällt mir“ markierte. Man habe sich damals in der Auffassung bestätigt gefühlt, Richtlinien im Umgang mit sozialen Medien erarbeiten zu müssen, sagt Bistumssprecher Karl-Georg Michel im Rückblick. Für das Bistum sei der Fall einer von wenigen Einzelfällen geblieben. Dennoch sei es wichtig, dass es nun „Leitplanken“ und mit ihnen mehr Sicherheit für die etwa 14.000 hauptamtlichen Mitarbeiter der Diözese gebe.
Es gibt einen Codex
Seit Ende Februar hat das Bistum einen „Social Media Codex“, der allen Priestern, Diakonen, pastoralen Mitarbeitern oder Verwaltungsfachkräften Ende März auch mit der Gehaltsmitteilung zuging – Vorarbeiten reichen in den Herbst 2015 zurück. Kritik an den strengen Vorschriften blieb bislang aus. Im Gegenteil zeigten andere Bistümer bereits großes Interesse. Der „Codex“ legt verbindlich fest, wie sich Mitarbeiter auf Facebook oder Twitter zu verhalten haben. Verstöße können dienstrechtliche Konsequenzen haben. Dem Bistum Augsburg kommt damit eine Vorreiterrolle zu.
Der „Codex“ schreibt unter anderem vor: „In Ihrem Social Media Profil müssen Sie als der Mensch erkennbar sein, der Sie sind.“ Dies gelte auch für private Accounts, da sich bei der Nutzung sozialer Medien Dienst und Privatsphäre kaum trennen ließen. Jeder müsse sich genau überlegen, bei welchen Beiträgen anderer er oder sie den „Gefällt mir“-Knopf drücke. „Vergewissern Sie sich, dass Ihr öffentlicher Beitrag nicht im Gegensatz zur Haltung der Katholischen Kirche steht.“ Aktiv überwachen wolle man das nicht, sagt Michel. Stefan Frühwald, Datenschutzbeauftragter der Diözese, ergänzt: „Wir wollen keine Zensur üben. Nur, wenn ich als Mitarbeiter über soziale Medien in Dialog trete, ist es doch auch meine Pflicht, die Kirche positiv zu repräsentieren.“
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