Blow-up: Bayern erlässt Tempolimit auf 160 Autobahnkilometern
Angst vor Abplatzungen auf Autobahnen: Die Autobahndirektion Südbayern hat das Tempo auf insgesamt 160 Autobahnkilometern gedrosselt. Verkehrsexperten mahnen Fahrer zur Achtsamkeit.
Mit den heißen Temperaturen steigt auch das Risiko von gefährlichen Rissen und Abplatzungen auf den Straßen - sogenannten Blow-ups. Die Autobahndirektion Südbayern hat auf gefährdeten Autobahnen die Warnstufe 2 ausgerufen. "Ab einer Temperatur von 28 Grad wird zunächst gewarnt; sind mehr als 30 Grad angekündigt, gilt im nächsten Schritt ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern", erklärte Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern, am Freitag in München. "Insgesamt ist in Südbayern seit Donnerstag auf 160 Kilometern das Tempo gedrosselt - hier handelt es sich noch um alte Betonstrecken."
Das Warnsystem wurde vor zwei Jahren eingeführt. Damals starb ein Motorradfahrer, als er auf der A 93 über ein Blow-up fuhr. "Obwohl wir die alten Strecken nach und nach erneuern und auf den Sorgenstrecken alle 400 Meter den Beton aufschneiden und mit Asphalt verfüllen, besteht das Risiko leider nach wie vor", sagte Seebacher. Betroffen von dem Tempolimit sind unter anderem die A 92 zwischen Feldmoching und Dingolfing und Teile der A 94 bei München. Motorradfahrern wird geraten, die Strecken zu meiden.
Blow-up: Tempolimit auf Autobahnen in Bayern
In Nordbayern gibt es kein derartiges Warnsystem - dort werden lediglich Kontrollfahrten an den Strecken unternommen. "Aus irgendwelchen Gründen gibt es dort aber auch kaum Hitzeschäden", betonte Seebacher.
ADAC-Straßenplaner Jürgen Berlitz empfiehlt Autofahrern, vor allem bei Fugen, Nahtstellen und Abschnitte aufmerksam zu sein, die schon von Reparaturen geschwächt sind. In Deutschland bestehen laut Zahlen des Münchner Verkehrsclubs etwa 70 Prozent der Autobahnen aus Asphalt, etwa 30 Prozent sind Betonfahrbahnen.
Kompliziert ist die Rechtsfrage bei den Fahrbahnplatzern. „Wenn es so heiß ist, müssen die Autobahn- und Straßenbaumeistereien die Fahrbahnen verstärkt kontrollieren“, sagt ADAC-Jurist Markus Schäpe. "Stellen die Meistereien Schäden fest, müssen sie Warnschilder aufstellen oder die Strecken gegebenenfalls sperren. Nur wenn sie das nachweislich nicht getan haben und jemand zu Schaden kommt, muss der Staat dafür aufkommen," sagt Schäpe weiter.
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