Brisanter Zeugenauftritt im Schottdorf-Untersuchungsausschuss
Im Untersuchungsausschuss im Fall Schottdorf tritt heute ein Kripobeamter als Zeuge auf, der sich bei der Ermittlung gegen den Laborarzt von der Staatsanwaltschaft behindert fühlt.
Im Fall des Augsburger Laborarztes Bernd Schottdorf geht es um Betrug in Millionenhöhe. Ein Kriminalkommisar wollte daher ausführlich ermitteln, fühlte sich aber von der Staatsanwaltschaft gehindert. Heute tritt Stephan Sattler als Hauptzeuge im Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtages auf.
Einfluss von oben auf Schottdorf-Ermittlungen?
Sattler leitete beim Landeskriminalamt die Sonderkommission Labor, die langjährige Betrugsermittlungen gegen den Augsburger Laborarzt Schottdorf führte. Dabei kam es zu schweren Konflikten mit der Staatsanwaltschaft. Sattler beschwerte sich, dass noch nie in seiner Karriere derart in ein Verfahren eingegriffen worden sei. Der Konflikt zwischen dem Kommissars und der Staatsanwaltschaft endete in einem Ermittlungsverfahren gegen Sattler und in einer Klage des Kripomanns gegen den Freistaat.
Im Untersuchungsausschuss wird daher heute unter anderem von Interesse sein, inwieweit tatsächlich von höheren Stellen Einfluss auf die Ermittlungen genommen worden ist.
Schottdorf räumte Ärzten Rabatt ein - diese rechnete vollen Betrag ab
Schottdorf ist der mutmaßlich größte Laborunternehmer Deutschlands mit mehreren 1000 Kunden in der niedergelassenen Ärzteschaft. Schottdorf bot seinen Kunden für bestimmte Laboruntersuchungen bei Privatpatienten einen Rabatt. Die niedergelassenen Ärzte rechneten die Laboruntersuchungen dann unter eigenem Namen mit den Kassen ab, der von Schottdorf gewährte Rabatt verblieb ihnen als Zugewinn.
Die Arbeit der SoKo Labor in Sachen Schottdorf mündete 2012 in eine Anklage wegen Betrugsverdachts. Dabei geht es um Abrechnungen in Höhe von 78 Millionen Euro. Der Prozess hat noch nicht begonnen. Nicht verfolgt wurde jedoch der größte Teil von Schottdorfs Kunden, wie es Sattler und die Soko Labor gefordert hatten. dpa/lby/AZ
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