CSU will beim achtjährigen Gymnasium bleiben
In Kloster Banz bei der Landtagsklausur der CSU wird die neue „Mittelstufe plus“ diskutiert. Worum geht es dabei?
Mit seinem Entwurf für das neue Gymnasium ist gestern Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle zur Klausur der Landtags-CSU gefahren. „Ich weiß ganz genau, wohin ich will – aber ich will möglichst viele mitnehmen“, sagt er. Das G 8 ist für ihn unverrückbar. In einem Papier, das er der CSU vorlegen wird, wird er auf das Prinzip eines einheitlichen Gymnasiums für Bayern setzen: Ein achtjähriges Gymnasium mit dem Stoff für acht Schuljahre. Gleichzeitig wird ein Lernzeitmodell „Mittelstufe plus“ eingeführt. Dabei wird für Schüler, die mehr Zeit zum Lernen brauchen, eine zusätzliche Jahrgangsstufe eingeschoben, die dann die Schulzeit in Summe auf neun Jahre erweitert. „Das ist kein Gegenentwurf zum G8“, sagt Spaenle gegenüber unserer Zeitung. Das Gymnasium bleibt „ein Haus“ Es wird keine zwei Gymnasien nebeneinander geben. Es gehe dabei nämlich nicht um einen strukturellen Ansatz, sondern einen pädagogischen, so Spaenle.
Ganz ähnlich versteht auch CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer das neue Modell. „Es geht uns dabei weniger um Strukturdiskussion, mehr um das Lernen und das Lehren“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die seit Jahren hitzig diskutierte Frage nach einem acht- oder neunjährigen Gymnasium in Bayern ist aus seiner Sicht längst überholt: „Viele Gespräche mit Eltern, Lehrern und Schülern haben gezeigt, dass dort das Hauptproblem nicht in der Lernzeit gesehen wird.“ In Dialogforen hatten sich im Laufe des Jahres Eltern, Lehrer, Schüler und Schulaufwandsträger über die Zukunft des Gymnasiums Gedanken gemacht.
Neue Mittelstufe wird an einigen Schulen getestet
In einer Pilotphase werde im kommenden Schuljahr 2015/16 die neue Mittelstufe erst einmal an einigen Einrichtungen erprobt, ehe sie möglichst schnell an allen bayerischen Gymnasien, die es wünschen, umgesetzt werden kann.
Zusätzlich zur neuen Mittelstufe wird mit moderner Unterrichtsorganisation wie beispielsweise dem Doppelstundenprinzip, der Pädagogik am Gymnasium mehr Raum gegeben. Gleichzeitig wird der neue „Lehrplan plus“ erarbeitet. Er hat das Ziel, Schülern ein „Mehr an Können“ zu vermitteln. Dabei soll das Wissen so aufbereitet werden, dass die jungen Menschen auch nach ihrer Schulzeit noch etwas damit anfangen können – Stichwort Nachhaltigkeit.
Heftige Kritik von SPD, Grüne und Freie Wähler
Dass Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die versprochene Einbeziehung der Opposition in die Schulreform beendet hat, sieht der Fraktionschef Thomas Kreuzer nicht als Problem: Die Akzeptanz der Veränderungen wachse mit deren Qualität – und nicht mit dem Ausmaß der Zustimmung im Landtag, glaubt Kreuzer: „Und unser Konzept ist sehr gut.“ Seehofer selbst hatte am vergangenen Donnerstag gesagt, die Einbeziehung der Opposition sei deshalb nicht mehr nötig, weil sich „die Gymnasialreform auf eine inhaltliche Weiterentwicklung reduziert“ habe. SPD, Grüne und Freie Wähler hatten die CSU-Pläne zuvor heftig kritisiert.
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