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Armut
11.12.2017

Caritas-Beraterin: "Kinder kosten heute viel mehr"

Immer mehr ältere Menschen in Bayern sind überschuldet. Oft führt der Tod des Partners zu einem finanziellen Engpass.
Foto: Dmitry Berkut, fotolia (Symbolbild)

In Bayern haben sich so viele Menschen neu überschuldet wie in keinem anderen Bundesland. Eine Beraterin der Caritas erklärt, warum Familien und Rentner stärker betroffen sind.

Die Konjunktur in Bayern läuft auf Hochtouren und dann kommt vom Schuldneratlas diese Meldung: Die Bewohner des Freistaats haben zwar die geringste Überschuldungsquote, doch in keinem anderen Bundesland haben sich so viele Menschen neu überschuldet. Frau Hinterleuthner, Sie sind Schuldnerberaterin bei der Caritas und zuständig für die Stadt Augsburg. Wie lässt sich dieser Negativrekord erklären?

Regina Hinterleuthner: Ich erkläre mir das mit der steigenden Zahl an prekären Beschäftigungen in Bayern. Viele Menschen haben zwar einen Arbeitsplatz, doch ihr Lohn oder Gehalt reicht nicht zum Leben. Das beobachten wir immer wieder. Denn viele Schuldner leben nicht über ihre Verhältnisse, sie leisten sich keinen Luxus, sie haben einfach zu wenig Geld zum Leben.

Das heißt, es kommen vor allem jüngere Menschen zu Ihnen?

Hinterleuthner: Wir beobachten und sehen auch in unseren Statistiken, dass einerseits mehr Menschen im Alter zwischen 30 und 50 zu uns kommen. Und das sind ganz oft Menschen, die zwar berufstätig sind, aber zu wenig verdienen, um sich eine Existenz aufzubauen. Die andere Personengruppe, die deutlich zunimmt, sind ältere Menschen.

Und welche Gründe führen bei den Älteren zur Überschuldung?

Hinterleuthner: Auch hier leben die wenigsten einfach über ihre Verhältnisse. Im Gegenteil. Oft ist der Partner gestorben und mit einer Rente sind die Kosten beispielsweise für die Wohnung nicht mehr zu finanzieren. Wer aber eine kleinere Wohnung sucht, muss heute oft erkennen, dass die kleinere ebenso teuer ist wie die große Wohnung, in der er lebt. Auch informieren sich viele ältere Menschen zu wenig über ihre tatsächliche Rente.

Wer früher in Rente geht, muss alle Kosten durchrechnen

Das heißt, die älteren Menschen haben weniger Rente als gedacht?

Hinterleuthner: So ist es. Viele nutzen auch die Möglichkeit, früher in den Ruhestand zu gehen und haben sich nicht alle Kosten exakt durchgerechnet oder durchrechnen lassen und nicht bedacht, dass beispielsweise Steuern und Krankenversicherungsbeiträge von der Rente noch abgezogen werden müssen. Das erleben wir sehr oft. Ganz problematisch sind hier private Krankenversicherungen. Die Beiträge steigen oft im Alter, doch die älteren Menschen können sie nicht mehr bezahlen. Oder es ist jemand früher in Rente gegangen und hat sich vorgenommen, noch einen Minijob zu suchen, findet dann aber keinen. Oder es sind noch Schulden vorhanden. Das große Problem bei älteren Menschen mit Schulden ist, dass das Thema sehr schambesetzt ist. Das heißt, die Menschen kommen meist erst, wenn gar nichts mehr geht.

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Also, wenn der Gerichtsvollzieher schon da war ...

Hinterleuthner: Wenn der Gerichtsvollzieher schon mehrmals da war und angeraten hat, zur Schuldnerberatung zu gehen. Oder wenn die Geldkarte eingezogen wurde.

Apropos Geldkarte. Spielt nicht auch die bargeldlose Bezahlung bei der Überschuldung eine Rolle?

Hinterleuthner: Ja, das tut sie sicherlich. Es ist psychologisch anders, wenn ich 100 Euro in bar bezahlen muss oder wenn ich die 100 Euro mit Karte bezahlen kann. Mit Karte geht es leichter. Und kritisch sehen wir auch, dass für wirklich alles, ob Auto oder Dampfbügeleisen, Ratenkredite angeboten werden. Denn auch da ist es so, dass beispielsweise die 25 Euro Ratenzahlung für ein Elektrogerät viel leichter zu zahlen sind als 250 Euro auf einmal. Und so summieren sich oft viele kleine Ratenkredite zu einem unübersichtlichen großen Kreditvolumen.

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Und es klickt sich sicherlich auch im Internet einfacher, sodass für größere Summen als das Budget überhaupt her gibt, eingekauft wird ...

Hinterleuthner: Ganz sicher. Kritik üben wir vor allem an den Inkasso-Verfahren. Sehr oft wird ein winziger Betrag, der nicht gleich bezahlt werden kann, einem Inkasso-Unternehmen übergeben. Und die fordern eine Mahngebühr, die oft um ein Vielfaches höher ist als der ursprünglich zu zahlende Betrag und in keinem Verhältnis mehr dazu steht. Dieses Inkasso-Gewerbe expandiert extrem. Hier finden wir, muss der Verbraucher besser geschützt werden. Das wäre Aufgabe des Gesetzgebers.

Was macht Familien noch zu schaffen?

Hinterleuthner: Man muss ganz klar sagen, dass Kinder heute viel mehr kosten. So gehört es beispielsweise für eine 14-Jährige einfach zum Standard, dass sie einen Laptop und ein Smartphone besitzt. Für viele ist das aber schwer zu finanzieren.

Die modernste technische Ausstattung gehört für Kinder heute wie selbstverständlich dazu. Doch viele Eltern können sich die Geräte gar nicht leisten und überschulden sich.
Foto: kikovic, fotolia (Symbolbild)

Krankengeld ist niedriger als der Lohn

Immer wieder ist auch zu hören, dass schwere Erkrankungen in die Schuldenfalle und damit in die Armut führen. Erleben Sie das auch?

Hinterleuthner: Ja, oft. Das Krankengeld ist ja niedriger als der Lohn. Gleichzeitig sind oft viele Dienstleistungen nötig, die früher nicht gebraucht wurden. Und Überschuldung trifft Menschen, die sich beispielsweise eine Eigentumswohnung als Alterssicherung gekauft haben und dann mit Verlust ihres Arbeitsplatzes plötzlich das Darlehen nicht mehr abbezahlen können. Da erleben wir extreme Ängste.

Was tun Sie als Schuldnerberaterin?

Hinterleuthner: Als erstes schauen wir, dass die Existenz gesichert ist. Dass also die Miete und der Strom bezahlt sind. Dafür setzen wir uns mit dem Vermieter in Verbindung und mit dem Energieanbieter. Als nächstes verschaffen wir uns einen Überblick über die Schulden und erarbeiten eine Strategie. Denn es ist ganz wichtig, nicht einfach mal da und dort eine Rechnung versuchen zu begleichen, sondern einen schlüssigen Plan aufzustellen, der nach Wichtigkeit gegliedert ist und den man auch den Gläubigern vorlegen kann, mit der Bitte, mitzuhelfen. Wir verhandeln dann auch mit den Banken.

Besteht denn dann Hoffnung?

Hinterleuthner: Ja, ganz sicher. Seit es die Möglichkeit gibt, eine Verbraucherinsolvenz zu beantragen, kann jeder wieder aus der Schuldenfalle heraus kommen. Der Gesetzgeber schützt auch das Existenzminimum durch Pfändungsgrenzen. Allerdings raten wir dringend dazu, nicht erst zu kommen, wenn gar nichts mehr geht. Je früher sich Menschen mit Schulden beraten lassen, um so besser. Was wir auch beobachten: Überschuldung steht als Problem selten alleine da. Die Betroffenen sind oft psychisch angeschlagen.

Bekomme ich denn auch gleich einen Berater oder führen Sie schon Wartelisten?

Hinterleuthner: Wir in Augsburg führen keine Wartelisten. Wir schauen, wie dringend Hilfe nötig ist und entscheiden nach Dringlichkeit. Außerdem hoffen wir in Bayern auch auf eine Verbesserung der Förderung: Denn die Insolvenzberatung ist Sache des Staates. Und gerade jetzt ist ein Gesetz in Arbeit, das eine Verdoppelung der Fördersumme auf acht Millionen Euro für die Kommunen vorsieht. Kommt das Gesetz, können wir in Augsburg eine ganze Stelle aufstocken. Das wäre auch nötig.

Hilfe: Die nächste Schuldnerberatung in Ihrer Nähe finden Sie im Internet: www.schuldnerberatung-bayern.de

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