Das Bier wird deutlich teurer
Deutschlands Bierbrauer klagen über steigende Kosten für die Braugerste und sinkenden Konsum. Diese Entwicklung wird im kommenden Jahr für steigende Preise sorgen.
Deutschlands Bierbrauer klagen über steigende Kosten für die Braugerste und sinkenden Konsum. Diese Entwicklung wird im kommenden Jahr für steigende Preise sorgen. Spätestens im zum Sommer 2011 dürfte die Kiste Bier um 30 bis 50 Cent teurer werden. Das kündigte der Präsident der Privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz, am Dienstag vor der Fachmesse "Brau Beviale" in Nürnberg. "Eine wirtschaftlich vernünftig kalkulierende Brauerei wird nicht darum herumkommen", betonte er.
Seit 2004 habe sich die Menge der geernteten Braugerste in Deutschland mit weniger als 0,9 Millionen Tonnen im Jahr 2010 mehr als halbiert. Hauptgrund hierfür sei die rückläufige Anbaufläche für Braugerste durch den gestiegenen Anbau von Rohstoffen für Biogasanlagen wie Mais. Der Preis für Braugerste habe sich dadurch um bis zu 80 Prozent erhöht, erklärte Ilgenfritz. Gleichzeitig sei auch der Preis für Mais von unter 260 Euro je Tonne im Mai auf inzwischen deutlich über 400 Euro gestiegen.
Diese Kostensteigerung liegt in Summe in einer mittelständischen Brauerei im fünfstelligen Eurobereich. Das entspricht etwa einem Prozent des Umsatzes", rechnete Ilgenfritz vor.
Geringerer Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland
Wenig erfreulich entwickelte sich den Angaben zufolge auch der Bierkonsum in Deutschland: Für 2010 wird ein Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs von alkoholhaltigem und alkoholfreiem Bier von etwa 110 auf 108 Liter erwartet. Schon bis Ende September sei der Absatz um 2,6 Prozent gesunken. An diesem Trend werde sich bis Jahresende nichts mehr ändern, sagte Ilgenfritz.
Er geht davon aus, dass sich der Pro-Kopf-Verbrauch in den nächsten fünf bis acht Jahren weiter auf 100 Liter verringern könnte. Neben der demografischen Entwicklung nannte der Verbandspräsident die schwächelnde Gastronomie sowie einen Wandel im Konsumverhalten als Hauptgründe hierfür. Es gebe zwar noch immer einen hohen Anteil in der Bevölkerung, der Bier trinke, allerdings nicht mehr regelmäßig, sondern nur noch zu besonderen Gelegenheiten, sagte Ilgenfritz.
Grund zur Freude bietet dagegen das Auslandsgeschäft: Der Export sei in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 Prozent gestiegen. Drei Viertel davon entfielen auf die EU, mit Italien an der Spitze der Abnehmerländer. Entsprechend soll die deutsche Bierproduktion trotz des flauen Inlandskonsums 2010 weiter steigen und zwar von über 98 auf etwa 99 Millionen Hektoliter.
Die Braubranche trifft sich von Mittwoch an zur "Brau Beviale" in Nürnberg. Die Messe ist nach Angaben der Veranstalter die weltweit wichtigste Fachmesse für Produktion und Vermarktung von Getränken. Die Veranstalter rechnen mit 1.346 Ausstellern aus 48 Ländern und etwa 34.000 Besuchern. dapd
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