Das Kleid von Angela Merkel und Siegfrieds Angst vor dem Publikum
Zwei Dinge sorgten bei den Bayreuther Festspielen für Aufsehen: Die Robe von Merkel und ein wütendes Buhkonzert. Der Siegfried-Darsteller spricht von einem Publikum voller Hass.
Die Bayreuther Festspiele 2014 stecken voller Schlagzeilen - spätestens seit Mittwochabend. Nach der Inszenierung des "Siegfried" bei den Bayreuther Festspielen ernteten die Darsteller ein wütendes Buhkonzert.
Bayreuther Festspiele: "Publikum voll Hass und Wut"
Siegfried-Darsteller Lance Ryan sagte bereits vor der Aufführung im Interview der Nachrichtenagentur dpa, dass er noch nie ein Publikum mit so viel Hass, so viel Wut und so viel Rache erlebt habe. "Es macht ein bisschen Angst, und es ist einfach schrecklich." Bereits im vergangenen Jahr war Castorfs Inszenierung gnadenlos niedergebrüllt worden. Am Mittwoch schon wieder. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was Frank Castorf am Freitag erwarten dürfte. Dann wird sich Regisseur Castorf selbst - wie beim "Ring" üblich und auch im letzten Jahr geschehen - erst nach dem vierten Teil, der "Götterdämmerung", dem Publikumsurteil stellen.
Blowjob und Plastikkrokodile in Bayreuth
Aber der Berliner Theatermann macht es den Bayreuthern auch wirklich schwer, ihn lieb zu haben. Sein "Siegfried" mutet dem Publikum einiges zu - vom Blowjob, den Erda (Nadine Weissmann) Wotan (Wolfgang Koch) verpasst, über Plastik-Krokodile, die im romantischsten Moment zwischen Siegfried (Ryan) und Brünnhilde (Catherine Foster) zu kopulieren versuchen und dann wahlweise einen Sonnenschirm oder den armen Waldvogel (Mirella Hagen) auffressen, bis hin zur Kalaschnikow, die Siegfrieds Schwert Nothung ersetzt.
Castorf inszeniert die Heldengeschichte um den ungestümen jungen Mann vor der Kulisse eines kommunistischen Mount Rushmore, auf dem keine US-Präsidenten zu sehen sind, sondern Marx, Lenin, Stalin und Mao - und auf dem Berliner Alexanderplatz. Was das soll, und was das vielleicht sogar mit dem "Ring des Nibelungen" zu tun haben könnte, das ist die große Frage des Abends. "Why?" - Warum? - fragt ein britischer Festspielbesucher ratlos. Er erntet Achselzucken.
Angela Merkel im neuen alten Kleid in Bayreuth
Wie Angela Merkel die Aufführung bei den Bayreuther Festspielen fand, ist bislang nicht bekannt. Dafür sorgte die Bundeskanzlerin mit ihrem Outfit auch für Aufsehen auf dem Grünen Hügel. Angela Merkel kam - ganz privat - mit ihrem Mann Joachim Sauer nach dem gemeinsamen Urlaub. Dort machte sich die Bundeskanzlerin jedoch rar. Sang- und klanglos verschwand sie auf ihrem Platz. Trotzdem war ihr blauer Zweiteiler Thema in Bayreuth. Der blaue lange Rock und das jacketähnliche Oberteil war ihrem Outfit im vergangenen Jahr mehr als ähnlich. dpa/AZ
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