Das Wetter macht den Spargelbauern zu schaffen
Für Spargel ist es zu kalt, daher kommen weniger Stangen auf den Markt. Das hat Auswirkungen auf den Preis, der zuletzt deutlich gefallen war.
Ein Preisverfall beim Spargel, weil das Angebot so groß sei? Vergangene Woche sind die Preise an den Großmärkten tatsächlich massiv gefallen, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) berichtet. Von 9,50 Euro ging der Preis pro Kilo auf 4,50 Euro.
Doch davon wird der Verbraucher jetzt nichts mehr merken, denn die Zahlen sind schon wieder überholt. „Spargelpapst" Joseph Plöckl erklärt: „Es gibt ganz ganz wenig Spargel.“ Plöckl ist Vorsitzender des Spargelerzeugerverbandes Südbayern.
Beim guten Wetter in der vergangenen Woche sah das zwar noch anders aus, aber jetzt könnten die Spargelbauern die Nachfrage kaum bedienen. „Mir hat gerade einer gesagt, dass er hofft, dass er die Wirte beliefern kann“, sagt Plöckl.
Denn der Temperatursturz macht den Landwirten zu schaffen. „Bei dem Wetter kann doch nix wachsen. Auch mit einer Doppelabdeckung bekommt man keine gute Ernte.“ Dabei arbeiten die Bauern zusätzlich zur Plastikfolie auf der Erde mit Folientunneln. Das Plastik staut die Wärme auf, dadurch wächst der Spargel auch bei schwachem Sonnenschein schneller. Aber ganz ohne Sonne geht es trotzdem nicht.
Die Felder zu beheizen sei "verpönt"
Eine Möglichkeit wären beheizbare Felder. Doch Plöckl sagt, in seinem Verband gebe es keine Spargelbauern, die bei solchen Temperaturen ihre Felder heizen. Das sei „nicht gewollt“ und „verpönt“, eine Energieverschwendung und schlecht für die Qualität. Auch in Schrobenhausen gibt es aber solche Felder, in denen ein Rohrsystem versenkt wurde. Durch die Rohre fließt warmes Wasser, so dass den Spargel auch bei niedrigen Außentemperaturen sprießen kann.
Weil das für viele Spargelbauern nicht in Frage kommt, bedeutet das schlechte Wetter aber weiterhin, dass es weniger Spargel gibt. Und damit werde sich auch der Preis zwischen acht und zwölf Euro pro Kilo, je nach Qualität, einpendeln. Das entspricht etwa dem Vorjahrespreis. Importspargel, etwa aus Griechenland wird aber deutlich billiger angeboten, teilweise zum „Spottpreis“, wie Plöckl sagt. Mit dem, was ausländische Spargelbauer verlangen, könnten diese noch nicht einmal die Kosten decken, schätzt der Verbandsvorsitzende – er vermutet gar versteckte Subventionen hinter dem Billiggemüse.
Billigimporte haben keinen Einfluss auf den Preis von regionalem Spargel
Doch der Preis des bayerischen Spargels werde davon nicht beeinflusst. „Der Verbraucher weiß ja, was Qualität ist“, sagt Plöckl, deshalb kaufe er auch das Gemüse aus der Region. Denn bei Importen sein die Stangen oft verfärbt, hätten gespaltene Köpfe und dunkle Enden, die zeigen, dass sie nicht mehr frisch sind. „Das ist ja gar kein Spargel mehr. Den kann man nicht mal mehr in unsere Klassifizierung aufnehmen“, sagt Plöckl.
Laut einer Studie der BLE essen die Deutschen 1,9 Milliarden Stangen Spargel pro Jahr. Pro Kopf lag der Verzehr im vergangenen Wirtschaftsjahr bei 1,5 Kilogramm – wie schon im Jahr zuvor. Die Regionalität ist tatsächlich ein wichtiges Kaufkriterium: Laut des Ernährungsreports 2017 des Bundesernährungsministeriums legen 73 Prozent der Spargelkäufer Wert darauf, dass das Gemüse regional produziert wurde. jako
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