Das bietet das neue Wanderwegenetz im Allgäu
Es ist das größte Tourismus-Projekt im Allgäu seit Jahren: Die sogenannte Wandertrilogie soll die Schönheit der Region auf drei Höhen zeigen. Am Donnerstag ist Eröffnung.
Das 876 Kilometer lange Wanderwegenetz ist durchgängig neu ausgeschildert. Es erstreckt sich über drei Höhenlagen und soll die gesamte Landschaftsvielfalt der Region zwischen Bodensee und Königswinkel abbilden. Initiiert wurde das 3,2 Millionen Euro teure Projekt von der Allgäu GmbH – einem Zusammenschluss der Städte und Landkreise sowie maßgeblicher Akteure aus Wirtschaft und Politik im Allgäu.
Der weitaus größte Teil der Urlauber im Allgäu kommt im Sommer zum Wandern. „Unsere Region war schon immer ein Wanderparadies, aber bisher gab es dafür keine Marke“, sagt Max Hillmeier, Kurdirektor von Bad Hindelang im Oberallgäu. Mit der Allgäuer Wandertrilogie habe man nun diese Marke. Und die bisher beste Resonanz, wie es scheint.
Namhafte Wanderzeitschriften haben bereits über das Projekt berichtet und die Kritiken von „Probewanderern“ lesen sich ausschließlich positiv.
Das Herzstück sind drei Rundtouren
Herzstück der Wandertrilogie sind drei Rundrouten (Wiesengänger, Wasserläufer und Himmelsstürmer), die zusammengenommen das Wegenetz bilden. Sogenannte Trilogieleitern schaffen Verbindungen der drei Routen.
Die Wiesengänger-Tour befindet sich im weniger hoch gelegenen nördlichen Teil des Allgäus. Hier gibt es insbesondere die von Altmoränen und Mooren gestaltete Wiesenlandschaft zu erleben. Die Wasserläufer-Route führt durch das hügelige Voralpenland, in dem sich viele Seen und Flüsse sowie kleine Wasserfälle befinden. In die felsigen Regionen der Allgäuer Alpen führt der Weg der Himmelsstürmer. Hier gilt es auf manchen Etappen, viele Höhenmeter zurückzulegen. Zum Teil ist alpine Erfahrung notwendig.
Wer das gesamte Wegenetz abwandern will, würde dafür 51 Tagesetappen benötigen. An sogenanntenTrilogieplätzen sowie in den 33 Etappenorten wird über Natur, Kultur und die Menschen informiert.
Zudem kommt der Wanderer immer wieder an „Schaupunkten“ vorbei. Diese weisen beispielsweise auf ein besonderes Detail in der Landschaft hin, das in einem kurzen Text erklärt wird. Anders als bei anderen Fernwanderwegen mit festen Start- und Zielorten ermöglicht es das Trilogie-Netz, sich selbst eine mehr oder weniger anspruchsvolle, lange oder kurze (Rund-)Tour zusammenzustellen. Dieses Prinzip sei deutschland- und wohl europaweit einzigartig, so die Allgäu GmbH.
Seit 2009 hat Projektleiterin Christa Fredlmeier aus Füssen an der Trilogie gearbeitet. Sie ist seit zwölf Jahren im Wandertourismus tätig und hat seitdem unter anderem Projekte in Nordrhein-Westfalen und den Rennsteig in Thüringen betreut.
Die Europäische Union beteiligt sich mit 1,4 Millionen Euro
Nach ihren Worten wurden entlang der Routen bisher 51 Partnerbetriebe im Übernachtungsgewerbe gefunden, die sich freiwillig einem Zertifizierungsverfahren unterzogen haben. Gerade für Wanderer die mehrere Tage unterwegs sind, komme diesen Betrieben eine wichtige Rolle zu, sagt Fredlmeier.
Als ein „Qualitätswanderprojekt von europäischem Format“ bezeichnet Allgäu-GmbH-Geschäftsführer Bernhard Joachim die Wandertrilogie. Finanzmittel von der Europäischen Union flossen in einer Höhe von 1,4 Millionen Euro, den Löwenanteil von 1,8 Millionen Euro steuerten die 33 beteiligten Kommunen bei. Sie können mit dem Wahrzeichen der Trilogie – ein übergroßer Steinmann und ein blauer Allgäu-Würfel – nun um zusätzliche Gäste werben.
Weitere Informationen mit einem Gastgeberverzeichnis gibt es hier.
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