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Silberdistel
27.10.2018

Der Bewahrer des Wissens

Herbert Dettweiler bewahrt als Kreisheimatpfleger die Traditionen im Ries. Es dürfte in seiner Heimat kaum jemanden geben, der den 72-Jährigen nicht kennt – als ehemaligen Grundschullehrer, Vereinskollegen oder Heimatforscher.
Foto: René Lauer

Herbert Dettweiler ist rund um die Uhr für seine Heimat im Einsatz. Wie der einst „schnellste Mann im Ries“ seine Faszination für Geschichte und Brauchtum entdeckt hat

Geschichten erzählen kann Herbert Dettweiler besonders gut. Der 72-Jährige lässt sich auf einem Holzstuhl nieder, der inmitten seines Arbeitszimmers steht, und lehnt sich zurück. Wenn er erzählen soll, woher die Leidenschaft für seine Heimat kommt, müsse er ganz von vorne anfangen, sagt der Mann, der im Nördlinger Ries vor allem als Kreisheimatpfleger bekannt ist. Ehe er beginnt, lässt er den Blick durch den holzvertäfelten Raum schweifen. In Regalen reihen sich rings um einen Kamin hunderte Bücher aneinander, die teils neu, teils Jahrzehnte alt zu sein scheinen. „Am besten fange ich damit an“, unterbricht Dettweiler die Stille.

Als Jugendlicher sei er der schnellste Mann im Ries gewesen, sagt der 72-Jährige und berichtet von mehreren schwäbischen Meistertiteln, die er sich über 100 und 1000 Meter verdient habe. Einen echten Sprinter hätte jeder Fußballverein gerne in den eigenen Reihen gewusst – so sei er zum Mannschaftssport gekommen. Es scheint Herbert Dettweilers Naturell zu sein, Verantwortung zu übernehmen. Beim Fußball half er schnell als Jugendtrainer mit, später als Schiedsrichter. In der Schule war er Klassen- und Schulsprecher. Es folgten Ämter bei der Blaskapelle, im Posaunenchor, in diversen Fördervereinen, bei der Kirche oder im Heimatverein. Mal war er Schriftführer, mal im Vereinsvorstand oder gar treibende Kraft bei der Gründung. „Wenn ich alle meine Jahre im Ehrenamt zusammenzähle, komme ich auf 444.“

Die Liebe zum Vereinsleben geht so weit, dass Dettweiler, selbst anerkannter Kriegsdienstverweigerer, sich entgegen seiner Überzeugung als Vorsitzender eines Soldaten- und Kameradenvereins zur Verfügung stellte, weil sich sonst kein Freiwilliger fand und die Gemeinschaft vor dem Ende stand.

In seine jetzige Heimat Lehmingen, ein beschauliches Dorf am nördlichen Riesrand, verschlug es den Pädagogen nach dem Studium, als er, ganz dem Vorbild seines Vaters folgend, im Ries eine Stelle als Grundschullehrer antrat. Dettweiler lernte im Ort seine Frau kennen, baute ein Haus und fand einige Kilometer fernab von seinem eigentlichen Zuhause in Heroldingen eine zweite Heimat. Für ihn sei das Antrieb gewesen, mehr über seine neue Umgebung zu erfahren, die Geschichte des Ortes zu erforschen. „Mittlerweile weiß ich wahrscheinlich zehnmal so viel über die Gegend wie meine Nachbarn, die hier geboren sind“, sagt Dettweiler und lacht.

Der wissbegierige Grundschullehrer fiel damals, Ende der 80er Jahre, dem zuständigen Schulrat auf. Der saß im Donau-Rieser Kreisausschuss, der gerade auf der Suche nach einem neuen Kreisheimatpfleger war. Dettweiler nahm das Ehrenamt an – und ist seit 28 Jahren für die Pflege des Brauchtums im Ries zuständig.

„Ein Buch“, sagt Dettweiler, springt vom Stuhl auf und verschwindet hinter einem Bücherregal, „nur das habe ich von meinem Vorgänger bekommen.“ Mit einem Buch über bayerische Baudenkmäler in der Hand lugt der 72-Jährige hinter einem Schrank hervor. Mittlerweile dürften in seinem Archiv gut 600 Bücher über die Heimat stehen, schätzt er. Die Sammlung wachse stets weiter, Dettweiler hat mit seinen Aufzeichnungen selbst Anteil daran.

Wer eine Frage über die Heimat oder deren Geschichte hat, ruft bei Herbert Dettweiler an. Und der scheint den Inhalt jedes seiner Bücher abrufbereit im Kopf zu haben. „Das ist übertrieben“, gibt sich der Kreisheimatpfleger bescheiden und öffnet eine Schublade seines Schreibtischs. Die ist bis zum Rand gefüllt mit nach Stichwörtern sortierten Karteikarten, auf jeder das entsprechende Werk zum Nachschlagen notiert.

Dettweiler liegt viel daran, sein erworbenes Wissen und die Traditionen seiner Heimat an möglichst viele Menschen weiterzugeben. Deshalb hält er Vorträge, macht Stadtführungen und organisiert Liederabende. Seit mehr als 50 Jahren ist Dettweiler auch für unsere Zeitung im Einsatz, etwa wenn es darum geht, die Herkunft von Orts- und Familiennamen und die Geschichte von Wirtshäusern zu ergründen oder Sagen und Aberglauben nachzugehen.

Für das besondere ehrenamtliche und gesellschaftliche Engagement für seine Heimat erhält Herbert Dettweiler die Silberdistel unserer Zeitung.

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