Der Traum von der Regierung
Zwei Jahre sind es bis zur Landtagswahl, doch in München hat der Wahlkampf begonnen – mit einer kämpferischen Rede des SPD-Hoffnungsträgers Christian Ude.
Es ist eine launige Rede, eine kämpferische Rede – und am Schluss reißt es die Gäste von den Sitzen, stehend klatschen sie Beifall. Christian Ude, der große SPD-Hoffnungsträger für die Landtagswahl 2013, er hat die versammelten Genossen aus Stadt und Land an diesem Freitagabend in seinen Bann gezogen. „Die Leute sind begeistert – und ich bin’s auch“, sagt ein zufriedener SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher. Und die Grünen-Landesvorsitzende Theresa Schopper, die wie Ude einen Politikwechsel in Bayern will, sagt: „Eines ist heute klar geworden: Er will die CSU in die Wüste schicken. Und da sind wir dabei!“
Eigentlich hatte die SPD in den Münchner Schlachthof eingeladen, um den 18. Jahrestag von Udes erstmaliger Wahl zum OB zu feiern. Doch das rückt nun komplett in den Hintergrund. Schließlich ist aus einem beliebten OB, dessen Amtszeit in wenigen Jahren zu Ende geht, über die Sommerpause der große Heilsbringer der bayerischen SPD – und zugleich der Schrecken der CSU – geworden. Offiziell gekürt ist Ude noch nicht – aber das ist Formsache.
Eine "gewaltige Chance"
Mittlerweile gibt es zwei Umfragen, denen zufolge SPD, Grüne und Freie Wähler zusammen eine realistische Chance haben, die CSU nach der Wahl 2013 in die Opposition zu schicken. „Das ist eine gewaltige Chance – lasst sie uns gemeinsam anpacken“, ruft Ude in den Saal. „Wir können es erreichen, zusammen mit Partnern wie den Grünen und den Freien Wählern“, beschwört Ude die gesamte Opposition.
Nachdem er dann doch noch etwas zur Münchner Wohnungspolitik gesagt hat, bläst Ude zum Generalangriff auf die CSU. „Die CSU hat so viel vergeigt in den letzten Jahren“, schimpft er, beklagt eine „rückständige, unerträgliche Bildungspolitik.“ Bayern sei Schlusslicht bei Ganztagsangeboten und bei den Bildungschancen für Kinder mit Migrationshintergrund.
Es ist ein kleiner Rundumschlag, eine Rede, die Ude so ähnlich auch auf einem Parteitag oder im Wahlkampf halten könnte. Pronold wird nachher, im Anschluss, voll des Lobes sein: „Das hätte man, glaube ich, nicht besser machen können.“
Die eigene Frau hat sich damit abgefunden
Doch Ude, Pronold und die SPD wissen: Um die CSU in die Opposition zu schicken, braucht es auch die Grünen und die Freien Wähler. Und viele Rote und Grüne sind sich nicht hundertprozentig sicher, ob die Freien Wähler auf der „richtigen“ Seite stehen werden. Ude nimmt die Tatsache, dass ein Sieg 2013 keineswegs sicher ist, mit Humor. Er ist jedenfalls bereit, dafür zu kämpfen – und hat hierin die Zustimmung seiner Ehefrau. Und „wenn sich schon die eigene Frau damit abgefunden hat, werde ich den Rest auch noch begeistern können.“ dpa
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