Derblecken ohne Seehofer-Imitator Wolfgang Krebs
Der Kabarettist Wolfgang Krebs kann sich mit der Rolle des Horst Seehofers nicht anfreunden. Doch Ersatz ist schon gefunden. Auch der Ministerpräsident meldet sich zu Wort.
Wolfgang Krebs gilt nicht nur als Parade-Parodist von Edmund Stoiber. Auch als Seehofer-Imitator wird der 47-jährige Kaufbeurer Kabarettist gerne gebucht – für Firmen- und Vereinsfeste, für die satirische Politsendung „quer“ und seit 2010 auch für das berühmte Derblecken auf dem Nockherberg in München vor den Augen der Politprominenz aus Bayern und Berlin.
Skripte vergangene Woche verteilt
Im Singspiel, bei dem die Politiker gehörig auf die Schippe genommen werden, hätte Krebs am 19. März wieder den Seehofer geben sollen – so wünschten es sich die Paulaner-Brauerei als Veranstalter sowie Drehbuch-Autor Thomas Lienenlüke und Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“). Vergangene Woche wurde das Buch den Darstellern in die Hände gedrückt.
Als Krebs es gelesen hatte, war für ihn klar: Diesen Seehofer kann er nicht spielen. Er sagte ab – für alle Beteiligten eine Riesenüberraschung. Er habe in diesem Jahr Schwierigkeiten damit, wie die Figur Seehofer angelegt ist, lautet Krebs’ Begründung für den Rückzug. „Ich spiele ihn seit vielen Jahren und habe meine ganz persönliche Art, ihn darzustellen“, erklärt er. „Die Singspiel-Kollegen aber haben eine andere Interpretation. Dieser Seehofer ist weit weg von meinem Seehofer.“
Horst Seehofer bedauert die Absage
Was genau ihn an der Figur stört, will Krebs nicht verraten – schließlich sei das Singspiel Geheimsache. Bei der Paulaner-Brauerei hat die Absage Kopfschütteln ausgelöst, wie Sprecherin Birgit Zacher sagt. Nicht zuletzt, weil der Seehofer die zentrale Rolle im Stück sei. Sie wundert sich auch, dass Krebs nicht einmal das Gespräch mit Autor und Regisseur wegen eventueller Änderungen gesucht hat. Inzwischen fand die Brauerei Ersatz: Christoph Zrenner, der Seehofer vor Krebs’ Zeiten spielte, ist eingesprungen. Auch Horst Seehofer bedauert die Absage. „Niemand trifft mich so wie der Krebs“, sagte er gestern.
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