Deutlich weniger Arbeitslose in Bayern, aber mehr Sorgen
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist deutlich gesunken. Es ist sogar der stärkste Rückgang im Oktober seit fünf Jahren. Trotzdem nehmen die Sorgen zu.
Die Arbeitslosenzahl im Freistaat Bayern ist um etwa 16 800 auf knapp 242 000 deutlich zurückgegangen - dank des Herbstaufschwungs. Dies sind 6,5 Prozent Erwerbslose weniger als im Vormonat. "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist saisonüblich. Allerdings verzeichnen wir den stärksten Rückgang von einem September auf einen Oktober seit fünf Jahren", sagte der Vize-Geschäftsleiter der Regionaldirektion, Klaus Beier, am Donnerstag in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum September um 0,3 Punkte auf 3,4 Prozent zurück.
Junge Menschen profitieren von Arbeitsmarkt-Situation
Vor allem junge Menschen konnten von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt profitieren. Das liege auch daran, dass der Schulbeginn dieses Jahr in den Berichtszeitraum Oktober fiel, erläuterte Beier. "Darüber hinaus begannen die Studiensemester an den bayerischen Universitäten und Fachhochschulen." Im Oktober waren etwa 22 300 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren arbeitslos gemeldet - ein Drittel weniger als im September.
Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Bayern entwickelt sich gut. Nach den neuesten Hochrechnungen hatten im August 5,066 Millionen Menschen einen regulären Job. Das sind etwa 6700 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zu 2013 waren es sogar etwa 105 300 Beschäftigte mehr.
Die Unternehmen suchen auch weiter nach neuen Mitarbeitern. Den Arbeitsagenturen und Jobcentern wurden mehr als 27 000 offene Stellen gemeldet. Das sind fast 2000 Stellen mehr als im September. "Mehr als ein Viertel der neuen Stellen im Oktober kommt aus dem Handel, dem verarbeitenden Gewerbe und dem Gesundheits- und Sozialwesen", sagte Beier. Den größten Stellenzuwachs meldete die Zeitarbeitsbranche.
Erwartungen der bayerischen Unternehmen sind verhalten
In den nächsten Monaten könnte sich die gute Entwicklung allerdings abschwächen. Die Erwartungen der bayerischen Unternehmen seien eher verhalten. "Die Sorgen aufgrund der internationalen Konfliktlage sowie der euroschwächeren EU-Länder nehmen merklich zu. Dies deutet auf eine nachlassende Konjunkturdynamik hin", sagte Beier. "Alle Konjunkturindikatoren zeigen nach unten. Die Stimmung in der Wirtschaft trübt sich ein", bestätigte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Er forderte die Tarifparteien daher auf, mit zu hohen Löhnen keine "falschen Weichen" zu stellen.
Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, die weitere Eintrübung der Konjunktur müsse ein Weckruf für die Bundesregierung sein. "Nach vielen sozialpolitisch motivierten Maßnahmen brauchen wir jetzt wirtschaftspolitische Impulse." Die nächsten Projekte sollten ihrer Ansicht nach vor allem Investitionen bei Unternehmen fördern. dpa/AZ
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