Tragisches Unglück: Vater und zwei Söhne tot unter Brücke gefunden
Unter einer Autobahnbrücke in der Nähe von Würzburg wurden die Leichen zweier Kleinkinder und eines Mannes gefunden. Der Vater hat die Kinder wohl mit in den Tod genommen.
Eine schreckliche Entdeckung machte eine Passantin am Freitagmorgen bei Marktbreit (Kreis Kitzingen): Sie fand am Radweg unterhalb der Autobahnbrücke zwei tote Kleinkinder und ihren ebenfalls leblosen Vater. Der Fundort liegt unterhalb einer Brücke der A 7 zwischen Ochsenfurt und Marktbreit überquert.
"Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise auf eine Fremdbeteiligung, die im Zusammenhang mit dem Fall stehen könnte", teilte die Polizei am Abend mit. Noch am Unglücksort hatte ein Sprecher gesagt: "Momentan kann man davon ausgehen, dass sie durch den Sturz von der Brücke zu Tode gekommen sind."
Die Frau entdeckte gegen 7.45 Uhr zunächst einen Jungen, dann nicht weit davon entfernt ein zweites Kleinkind. Die Frau alarmierte Polizei und Rettungsdienst. Die Helfer konnten nur noch den Tod der beiden Kinder feststellen. Bei der Suche wurde etwas abseits des Radweges an einer Böschung unterhalb der Brücke die Leiche eines Mannes gefunden. Es handelt wohl um den Vater der zwei Kinder aus dem Landkreis Kitzingen.
Auf Autobahnbrücke offener Transporter gefunden
Der tote Mann war 42 Jahre alt, die beiden Buben zwei und fünf Jahre alt. Auf der Autobahnbrücke oberhalb des Fundortes wurde ein offener Transporter gefunden. „Wir gehen davon aus, dass die drei mit diesem Fahrzeug hierher gefahren sind,“ sagte Polizeisprecher Michael Zimmer am Unglücksort. In dem Wagen lag ein Abschiedsbrief. Die Aufschrift auf dem Transporter lässt den Schluss zu, dass der Fahrer bei einer Metallbau-Firma beschäftigt war.
Entgegen ersten Gerüchten traf die Polizei die Mutter der zwei Buben am Freitagmorgen an ihrem Wohnsitz an. Die Frau wird von einem Kriseninterventionsteam und einem Seelsorger betreut und von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Sie sei derzeit nicht vernehmungsfähig, heißt es.
Am Nachmittag kursierten unter Journalisten bereits Bilder des inzwischen identifizierten Mannes – offensichtlich von seiner Facebook-Seite. Auf einem drückt er liebevoll ein Baby an die Brust. Das bedeutete ihm offenbar so viel, dass er das Foto zu seinem Profilbild auf seinem Facebook-Auftritt gemacht hatte.
Wie und warum der 42-Jährige und seine zwei Buben zu Tode kamen, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen der Kripo und der Rechtsmedizin. „Die haben gerade erst begonnen,“ betonte Polizeisprecher Michael Zimmer auf Nachfrage. Derzeit könne man über Details noch nichts sagen. „Wir ermitteln in alle Richtungen und werden uns erst dann dazu äußern, wenn wir gesicherte Erkenntnisse haben."
Der Fundort zwischen Ochsenfurt und Marktbreit wurde weiträumig abgesperrt. Der Tod zweier kleiner Kinder trieb selbst hart gesottenen Ermittlern Tränen in die Augen. Am Fundort herrsche eine bedrückende Atmosphäre unter Mitarbeitern der Rettungsdienste und der Polizei, denen der Fall erkennbar an die Nieren ging. „Grauenhaft,“ sagte einer, der schon häufig mit gewaltsamen Toden zu tun hatte.
Fakten lassen erweiterten Suizid vermuten
Derzeit deuten die Fakten auf einen sogenannten „erweiterten Suizid“ hin. Mit dem Akzeptieren des Begriffes taten sich aber vor Ort manche Einsatzkräfte erkennbar schwer. „Die Kinder wollten sicher nicht sterben,“ sagte zornig ein Ermittler, der selbst Vater ist: „Ich sehe das so, dass die getötet worden sind.“
Das Thema „erweiterter Suizid“ ist Gegenstand umfangreicher Forschungen in der Psychologie. „Männer tun so etwas, wenn es schicksalhafte Ereignisse gab, die ihre Lebensplanung zerstören“, weiß Manfred Wolfersdorf, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth. „Diese Männer haben das Gefühl, dass ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Aber auch schwer depressive Erkrankungen, die mit absoluter Hoffnungslosigkeit einhergehen, können der Grund sein ,“ sagte er zu vergleichbaren Fällen.
Wolfersdorf leitet das Referat Suizidologie und Suizidprävention der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und wurde mehrfach für seine Suizid-Forschungen ausgezeichnet. „Der erweiterte Suizid ist ein seltenes Ereignis,“ schreibt er in einem wissenschaftlichen Aufsatz. Er komme nur in etwa vier Prozent aller Suizide vor, erfahre aber eine große mediale Beachtung, schrieb Wolfersdorf in der Fachzeitung „Neurotransmitter“.
Die Diskussion ist geschlossen.
Der Begriff erweiterter Suizid sollte zum Unwort des Jahres ernannt werden. Das ist Mord mit anschliessendem Selbstmord. Ansonsten könnten wir bei den IS-Selbstmordattentätern ja genauso von erweitertem Suizid reden. Die bringen sich selber um und töten vorher unschuldige Leute. Schreiben die Medien da von erweitertem Suizid?
Warum können sich diese Ar......ö...er nicht einfach umbringen und ihre Kinder in Ruhe lassen? Denen geht´s ohne diese Typen meistens besser!
Man möge bitte endlich damit aufhören, diesen niederträchtigen Umstand seinen eigenen Suizid nicht allein bewältigen zu können und wollen als erweiterten zu verbrämen.
Mit der Darstellung der vermeintlichen Notlage und Ausweglosigkeit des Täters bekommen die Taten noch einen edlen Touch. So werden nur weitere Selbstmordkandidaten ermuntert für ihre Lieben noch etwas Gutes zu tun, indem sie sie mitnehmen in den Tod.
Man hat sich doch eigentlich darauf geeinigt in der Presselandschaft, von Suizids zurückhaltend zu berichten. Bei so einem Fall gilt das offenbar nicht und dann noch diese um Verständnis heischende Erklärungen des Suizidforschers. Natürlich gibt es Gründe für so eine Tat. Besser einen Anlass. Aber die Tat ist und bleibt eine niederträchtige und das gilt es deutlich herauszustellen.
Würden Sie das auch sagen, wenn Sie wüssten, dass 90% dieser erweiterten Suizide, bei denen die Kinder die Opfer sind, von Frauen begangen werden (Männer vergreifen sch eher an der Partnerin)?
Der grösste Teil dieser Selbstmörder und Selbstmörderinnen hat Psychosen oder endogene Depressionen, also behandlungbedürftige psychische Erkrankungen, bei denen diese Handlungsweise Bestandteil der Krankheit ist. Über "Schuld" braucht man da nicht zu reden. Die gibt es nicht (So wie bei (fast) allen anderen Krankheiten auch).
Trotzdem gebe ich Maja S recht. Genauso wie es völlig falsch ist, bei mittlerweile sehr vielen Gewaltverbrechen sofort in den Medien zu schreiben, dass der Täter vermutlich schuldunfähig ist. Dieses Signal ist verheerend! Wir müssen dahin zurückkommen, dass jemand für seine Taten auch verantwortlich ist. Für die Täter ist es natürlich schön, wenn ihnen gesagt wird, dass sie für ihre Verbrechen eigentlich nichts können!
Was veranlasst Sie zu der Vermutung, ich würde das bei tötenden Frauen anders bewerten?
Mag sein, dass die Täter Psychosen und Depressionen haben. Von Schuld habe ich kein Wort geschrieben. Es geht aber nicht an, dass man den Umstand, dass man nicht nur sich selbst sondern auch eine dritte Person ins Jenseits befördert als erweiterten Suizid abtut. Diese Menschen wurden ermordet und sind nicht als Anhängsel des Suizidalen zu bewerten.
Das Verständnis, das bei solchen Vorfällen meist aus den Berichtszeilen tropft, könnte Nachahmer dazu veranlassen, sich hier im Rückblick noch eine Portion Mitleid abzugreifen. Mal wieder für den Täter nicht für das Opfer.