Ehefrau des Angeklagten nimmt Alibi zurück
Die Ehefrau des Angeklagten im Prozess um den Mord in Krailling verweigerte vor Gericht die Aussage - und gab danach Interviews. Jetzt soll sie erneut geladen werden.
Im Prozess um den Mord an den Kraillinger Schwestern Chiara und Sharon will der Verteidiger die Ehefrau des Angeklagten noch einmal in den Zeugenstand holen. Die Frau hatte bei ihrer Vernehmung vor dem Landgericht München Mitte Februar als Angehörige die Aussage verweigert, danach aber den wartenden Medien Interviews gegeben. Ein Ermittlungsrichter schilderte am Montag vor Gericht, wie die 45-Jährige in der Vernehmung ihrer früheren Aussage bei der Polizei widersprach und damit das Alibi für ihren Mann zurücknahm.
Mordprozess: Ehefrau widerspricht sich
Der Polizei hatte sie gesagt, sie sei am Morgen nach der Mordnacht - wie immer - neben ihrem Mann aufgewacht, als um 5.45 Uhr der Wecker klingelte. Dem Ermittlungsrichter sagte sie hingegen wenige Tage später, sie sei aufgewacht, weil ihr Mann angerufen habe. Der Postbote habe ihr gesagt, er sei schon zur Arbeit gefahren. "Sie war aufgeregt, sie war fahrig", berichtete der Ermittler.
Einen Antrag von Verteidiger Adam Ahmed, diese Vernehmung nicht zu verwerten, weil sein Mandat nicht durch einen Anwalt vertreten war und keine Fragen stellen konnte, wies das Gericht zurück.
Motiv könnte ein Streit ums Erbe sein
Der angeklagte Familienvater soll laut Staatsanwaltschaft in der Nacht zum 24. März 2011 die achtjährige Chiara und ihre elfjährige Schwester Sharon in deren Wohnung ermordet haben. Die Ermittler glauben, dass der 51-Jährige auch die Mutter der Mädchen umbringen wollte, um einen Erbstreit zugunsten seiner ahnungslosen Frau zu entscheiden. Seine Familie hatte sich laut Anklage vor allem durch einen Hausbau verschuldet. Der Angeklagte bestreitet die Tat. AZ, lby
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