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  3. München: Ein Jahr danach: Das wissen wir über die Amoknacht

München
21.07.2017

Ein Jahr danach: Das wissen wir über die Amoknacht

Vor einem Jahr erschoss am Olympia-Einkaufszentrum ein 18-Jähriger neun Menschen und sich selbst.
Foto: Peter Kneffel/dpa

Vor einem Jahr erschoss der Amokläufer David S. neun Menschen und sich selbst. In München brach Panik aus. Das wissen wir über die Amoknacht vom 22. Juli 2016.

Dutzende Schüsse mitten in einem belebten Einkaufszentrum: Vor einem Jahr, am 22. Juli 2016, erschoss der 18-jährige David S. am Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen und dann sich selbst. Der Amoklauf versetzte die ganze Stadt in Aufruhr. Von zahlreichen Orten wurden Schüsse gemeldet, an denen es keine gab. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Münchner Amoknacht.

Was hat sich am OEZ abgespielt?

Am frühen Abend des 22. Juli 2016, um kurz vor 18 Uhr, eröffnete David S. das Feuer in einer McDonald's-Filiale gegenüber des OEZ. Innerhalb weniger Minuten schoss der 18-Jährige auf mehreren Menschen - zunächst im McDonald's, kurz darauf auf der Straße und im OEZ. Neun Menschen werden getötet. Die Polizei fand später knapp 60 Patronenhülsen, die aus der Pistole des Amokläufers stammten.

Nach den Schüssen floh David S. auf ein Parkdeck des Einkaufszentrums und lieferte sich dort ein Wortgefecht mit einem Anwohner, der den 18-Jährigen von seinem Balkon aus beschimpfte. Ein Polizist entdeckte den Amokläufer auf dem Parkdeck, schoss auf ihn. Doch der Amokschütze konnte entkommen und versteckte sich in einem Gebüsch. Erst gegen 20.30 Uhr traf eine Streife der Münchner Polizei in der Henckystraße nördlich des OEZ auf David S. und sprach ihn an. Daraufhin erhob der Amokläufer die Pistole und erschoss sich selbst.

Vor einem Jahr, am 22. Juli 2016, erschoss der 18-jährige David S. am Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen und dann sich selbst.

Woher hatte der Amokläufer die Waffe?

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David S. kaufte die Tatwaffe sowie Munition im Darknet. Er bezahlte dafür ungefähr 4000 Euro. Das Geld hatte er über längere Zeit angespart. Die Übergabe fand im Mai 2016 statt, nur wenige Wochen vor dem Amoklauf. Vier Tage vor seiner Tat kaufte der 18-Jährige für 350 Euro weitere Patronen vom gleichen Händler. Die Übergabe fand wieder in Marburg statt.

Der 18-Jährige übte im Keller seines Wohnhauses mehrmals den Umgang mit der Waffe. Er gab Schüsse auf einen Zeitungsstapel ab und filmte sich dabei. Die Polizei ging deswegen der Frage nach, ob die Familie oder die Nachbarn des 18-Jährigen davon etwas mitbekommen haben müssten. Nach einer Schallrekonstruktion stellte sie fest, dass die Schüsse im Wohnhaus nicht eindeutig zu identifizieren gewesen seien.

Handelte David S. allein?

Die Ermittler gehen inzwischen davon aus. Gegen den 32 Jahre alten Waffenlieferanten wurde zwar ermittelt, allerdings erhob die Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen den Mann. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass der Waffenhändler von der geplanten Tat wusste, teilte die Münchner Staatsanwaltschaft Mitte Juli dieses Jahres mit.

Auch gegen einen damals 16 Jahre alten Bekannten des Amokläufers wurde zwischenzeitlich ermittelt. Er hatte sich mit dem Amokläufer am Tag der Tat gegen 16 Uhr getroffen. Die Ermittler kamen allerdings zu dem Schluss, dass David S. seinen Bekannten nicht in seine Pläne eingeweiht habe. Auch die Familie, behandelnde Ärzte oder Lehrer konnten demnach die Tat nicht vorhersehen, heißt es im Abschlussbericht der Sonderkommission.

Was ist über die Persönlichkeit des Amokläufers bekannt?

David S. war psychisch krank. Er befand sich mehrfach in psychiatrischer Behandlung. David S. wurde in der Schule gemobbt und körperlich misshandelt. Der Hass des 18-Jährigen richtete sich gegen Jugendliche, die bezüglich Alter, Aussehen, Herkunft und Lebensstil denen ähnelten, die ihn über Jahre gedemütigt hatten.

In seiner Freizeit spielte David S. exzessiv Ego-Shooter-Spiele. Er entwickelte dabei Rachephantasien und beschäftigte sich intensiv mit Amokläufen. Das Vorbild des 18-Jährigen, der iranische Wurzeln hatte, war unter anderem der rechtsextreme norwegische Massenmörder Anders Breivik. Obwohl David S. bei Klinikaufenthalten Hakenkreuze zeichnete, einmal den Hitlergruß zeigte und nach seinen tödlichen Schüssen "Ich bin Deutscher" rief, geht die Polizei nicht von einer primär politisch motivierten Tat aus. "Wir können nicht erkennen, dass er sonst in der rechtsradikalen Szene Kontakte hatte, sondern das ist seine eigenen krude Gedankenwelt, die auch sehr stark mit seinen Depressionen zusammenhängt", sagt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann ein Jahr nach dem Amoklauf.

Was spielte sich zeitgleich in München ab?

Kurz nach den Schüssen am OEZ brach in weiten Teilen Münchens Panik aus. Über die sozialen Medien und Messengerdienste verbreiteten sich Gerüchte: Auch an mehreren Stellen in der Innenstadt wollten Menschen Schüsse gehört haben. Passanten flohen in Einkaufshäuser, Wirte verbarrikadierten sich und ihre Gäste in ihren Restaurants, der öffentliche Nahverkehr wurde bis in die Nacht eingestellt. Für die Polizei war das ganze ein Ausnahme-Ereignis: 4310 Notrufe wurden binnen sechs Stunden abgesetzt, normal sind etwa 2000 in 24 Stunden. Die Polizei wurde an dem Abend zu 74 Einsatzorten gerufen. "Davon waren 73 Fehlalarme, wir sprechen hier von Phantom-Tatorten", sagt Marcus da Gloria Martins, Pressesprecher der Münchner Polizei.

Warum breitete sich in München Panik aus?

Beigetragen zu der Panik haben Messenger-Dienste wie WhatsApp. "Da haben sich ganz viele Gerüchte rasend schnell ausgebreitet", sagt Da Gloria Martins. "Das Problem hier: Die Nachricht kommt von Absendern, denen ich als Empfänger vertraue, weil ich sie kenne. Aber ich sehe nicht, ob der Absender sie selbst geschrieben oder nur weitergeleitet hat. Wir haben im Rückblick viele Hinweise darauf, dass gerade in Messengerdiensten unglaublich viele falsche oder falsch gedeutete Informationen verbreitet worden sind."

Vergessen darf man außerdem nicht, dass es in der Zeit zuvor eine Reihe von islamistischen Anschlägen gegeben hatte. Nur wenige Tage zuvor, am 14. Juli, hatte ein Terrorist auf der Strandpromenade von Nizza mit einem Lastwagen 86 Menschen getötet. Auch in München wurde lange davon ausgegangen, es handele sich um einen Terroranschlag. Anschläge an mehreren Orten im Stadtgebiet - wie zuvor auch in Paris geschehen -, waren also auch in München denkbar.

Es dauerte Stunden, bis klar war, dass es sich in München um keinen Anschlag handelte und nur ein Täter unterwegs war.

Welche Konsequenzen hat die Polizei aus der Münchner Amoknacht gezogen?

"Die bayerische Polizei überprüft ihre Vorbereitung auf Amoklagen oder Terroranschläge ohnehin ständig", sagt Innenminister Herrmann (lesen Sie das ganze Interview hier). "Auch den Münchner Amoklauf im OEZ hat unsere Polizei sehr umfassend und gründlich nachbereitet." Die Ausstattung der Polizei hat sich folglich verändert: Die Polizisten bekommen eine neue Dienstwaffe mit größerem Magazin. Außerdem gibt es einen neuen eigenen Messenger-Dienst, über den Täterbilder schnell an alle Einsatzkräfte weitergegeben werden können.

Auch die Aus- und Fortbildung der Polizisten ist umgestellt worden: Jeder Streifenpolizist erhält heute mehr taktische Schulungen. Außerdem wird künftig nicht mehr zwischen Amok, Terror und anderen Lagen unterschieden. Stattdessen ist nur noch von lebensbedrohlichen Lagen die Rede. "Die Strategien sind in der ersten Phase ähnlich", sagt Polizeisprecher Da Gloria Martins. "Das taktische Vorgehen gegen einen Terrorverdächtigen oder einen Amokläufer hat große Gemeinsamkeiten. Entscheidend ist, wie der Einsatz in den ersten Minuten aufgezogen wird."

Wie sieht es heute am OEZ aus?

Nach dem Amoklauf blieb das OEZ zunächst geschlossen. Es öffnete allerdings bereits wenige Tage später wieder. Die McDondald's-Filiale blieb bis in den Herbst geschlossen und wurde komplett umgebaut. Inzwischen hat auch sie wieder geöffnet.

An den Amoklauf und die neun Opfer soll in Zukunft ein Denkmal erinnern. Es soll am ersten Jahrestag der Tat enthüllt werden. Das Denkmal besteht aus einem Gingko-Baum und einem Edelstahlring, auf dem die Namen und Porträts der Opfer angebracht sind.

Bei dem Amoklauf am 22. Juli 2016  sind zehn Menschen gestorben, darunter auch der Täter. In der Zeit danach gedachten viele Menschen den Opfern der Tat.
9 Bilder
Bildergalerie: Trauer nach dem Amoklauf von München
Foto: Sven Hoppe, dpa

Gibt es noch neue Ermittlungsdetails?

Obwohl sich die Sonderkommission der Polizei inzwischen aufgelöst hat, werden noch immer neue Ermittlungdetails bekannt: Wie der Bayerische Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung berichten, habe sich David S. in der Psychiatrie von anderen Patienten als "Amokläufer Z" nennen lassen. Das geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf eine SPD-Anfrage hervor. Diese Aussage von Zeugen, so der Bericht, wurden erst im Zuge der Ermittlungen nach dem Amoklauf bekannt.

Was wissen wir noch nicht?

Während die Abläufe des Abends inzwischen weitgehend aufgearbeitet wurden, wird über die Motive des Amokläufers noch immer diskutiert. War es primär der Racheakt eines Mobbingopfers? Welche Rolle spielte die politische Einstellung von David S.? Der Innenausschuss des bayerischen Landtags hat sich bereits mehrfach mit diesen Fragen beschäftigt. Im April hatte Thomas Hampel, der für die Einsatzanalyse zuständige Inspekteur der bayerischen Polizei, im Innenausschuss des Landtags gesagt: "Das Hauptmotiv war nicht politisch, sondern Rache für erlittenes Mobbing." Die Grünen im Landtag geben sich allerdings nicht damit zufrieden und forderten wenige Tage vor dem Jahrestag, die Radikalisierung des Amokläufers umfassend aufzuarbeiten.

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Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

21.07.2017

Immer noch bemerkenswert, wie Teile der Presse den Namen des Täters falsch angeben:

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https://www.tz.de/muenchen/stadt/amoklauf-in-muenchen-ere694995/raetselraten-vornamen-amoklaeufer-ali-david-s-6618376.html

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Nach Informationen unserer Zeitung wurde der 18-Jährige nur auf Ali S. getauft. Er selbst ließ sich später den zweiten Vornamen „David“ in seinen Pass eintragen. Wann das war, ist bislang unklar.

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So ein "Ali" ist halt ein denkbar ungeeigneter Täter mit rassistischem Hintergrund...

21.07.2017

Sorry liebe Redaktion, so tragisch die Geschehnisse vor einem Jahr auch waren, aber wo bitte ist es von 18:00 h bis 20:30 h Nacht? Habt Ihr die Überschrift bei der Bildzeitung geklaut? Braucht es tatsächlich so eine reißerische, den Tatsachen nicht entsprechende Überschrift?

21.07.2017

Lieber Thomas S., der Großeinsatz der Polizei dauerte bis tief in die Nacht. Erst um 2.30 Uhr am Samstag erklärte die Polizei auf einer Pressekonferenz, man gehe davon aus, dass die Gefahr definitiv gebannt ist. Das war mitten in der Nacht.

21.07.2017

Das mag sein, die Überschrift verführt einen aber dazu davon auszugehen dass die ganze Nacht jemand Amok lief und das war nun mal nicht der Fall. Ein "Das wissen wir über den Amoklauf" hätte es besser getroffen.