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25. Todestag
13.07.2015

Ein Mann mit zwei Gesichtern - Die Tragik des Walter Sedlmayr

Ein klassisches Frühstück bei den Schöningers: Der Papa (Walter Sedlmayr) und die Mama (Bruni Löbel). So ging es privat zu, wenn der Chef der „Polizeiinspektion 1“ zu Hause war.
Foto: imago

Die Zeiten, da Homosexualität vertuscht werden musste, sind vorbei. Der Schauspieler Walter Sedlmayr, der vor 25 Jahren ermordet wurde, hat sie noch erlebt - und sich nie geoutet.

Ein ordentliches Maß an Hinterfotzigkeit haben die Schauspieler in Münchner Fernsehserien schon immer gepflegt. Walter Sedlmayr hat da Maßstäbe gesetzt. So auch in „Monaco Franze“.

Auftritt: Dr. Felix Hallerstein (Sedlmayr) und Annette von Soettingen (Ruth-Maria Kubitschek). Wo Annette ihren früheren Verehrer und Antiquitätensammler mit einem wertvollen Holzkästchen ködert, damit der ihrem Streuner-Franz, dem „Vorstadt-Strizzi“, die Fahndungen für immer versaut. Weil das vollelektronische Diagnosezentrum selbst dem größten Stenz die Lebensfreude nimmt. O-Ton Hallerstein/Sedlmayr: „Da erlebt man die wunderbarsten Sachen. Da geht einer pumperlg’sund rein und hinten kommt er todkrank wieder raus.“

Am 14. Juli 1990 wurde Walter Sedlmayr ermordet

Diese süffisante Fiesigkeit war das Markenzeichen des privat und im Kollegenkreis oft schwierigen Schauspielers Sedlmayr, der in seinen Rollen so gerne die Beschaulichkeit pflegte und es nie gewagt hatte, der Öffentlichkeit gegenüber seine Homosexualität zuzugeben.

Als er vor 25 Jahren, am 14. Juli 1990, im Alter von 64 Jahren in seiner Münchner Wohnung mit Messerstichen und Hammerschlägen ermordet wurde, war dies in München ein Medienspektakel ohnegleichen. Vergleichbar nur mit der Ermordung des Modemachers Rudolph Moshammer im Jahr 2005. Nur, bei Sedlmayr kam dies für den Großteil der TV-Zuschauer überraschend. Allzu sehr war er in der Publikumswahrnehmung verbunden mit den netten Alltagsserien, die mitunter ein sehr konventionelles Eheleben dokumentierten.

Die rechtliche Aufarbeitung des Mordfalles entwickelte sich kompliziert. Zwar wurden der ehemalige „Ziehsohn“ und sein Halbbruder 1993 in einem Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach längeren juristischen Streitigkeiten wurde der Ziehsohn 2007 auf Bewährung entlassen, der Halbbruder 2008.

Sich als homosexuell zu outen ist heute Teil der medialen Inszenierung

Das eigentliche Drama Sedlmayrs steht für eine Zeit, in der es noch nicht selbstverständlich war, dass sich jemand so hingestellt hat wie Klaus Wowereit, der 2001 gesagt hat: „Ich bin schwul und das ist auch gut so.“ Sich als homosexuell zu outen, gilt als eine persönliche Entscheidung, die heute nicht nur oft von Medien unterlaufen wird, sondern auch längst Teil der medialen Inszenierung und fast selbstverständlich ist.

Die schwule Seite Sedlmayrs war zu seinen Lebzeiten nie ein Thema. Als wollte er bewusst nicht „auf der anderen Seite“ wahrgenommen werden, stürzte er sich offenbar bewusst auf die Rollen, die gerne traditionelle, auch asexuelle Züge trugen. So wie es das Bayerische Fernsehen gern hatte.

Wenn er zu seiner von Bruni Löbel gespielten Ehefrau in der „Polizeiinspektion 1“ etwa „Mama“ sagt. Hauptsache, das Frühstück ist so, wie es sich gehört. Die „Polizeiinspektion 1“ wird zurzeit zu unterschiedlichen Zeiten im Bayerischen Fernsehen wiederholt. Wenn Revierchef Schöninger alias Sedlmayr lauthals nach dem Kollegen „Moosgruaba“ verlangte, wusste man schon, dass Gefahr im Verzug war oder die nervige Frau Gmeinwieser wieder in der Tür stand.

In der Serie „Der Millionenbauer“ schlüpft er sogar im Tagesgewand ins Ehebett neben Veronika Fitz. Und im Wohnzimmer an der Nähmaschine sitzend fragt sie: „Bist z’frieden mit mir?“. Wobei der auf Grundstücksgewinne hoffende Bauer, dem seine Frau im Moment sonst wo vorbeigeht, sich das Essen mit dem Messer reinschiebt und nach wiederholter Aufforderung meint: „I hätt’s scho g’sagt, wann’s net so war.“

Es gab viele große Momente von Sedlmayr

Große Momente, von Sedlmayr abgeliefert, gab es freilich auch. Etwa beim Derblecken auf dem Münchner Nockherberg in den 80er Jahren. Was für ihn auch einen guten finanziellen Schluck bedeutete, da er einen hoch dotierten Werbevertrag mit der gastgebenden Brauerei ausgehandelt hatte.

Unvergessen ist Sedlmayr auch dank des Fernsehmonologs „Theodor Hierneis oder: wie man ehem. Hofkoch wird“. Als Leibkoch König Ludwigs II. plauderte er aus den Memoiren des berühmten Kochs so plastisch, dass er dafür den Bundesfilmpreis erhielt. Seine süffisante Art, in der er oft statt des Wörtchens „so“ eine Art“ bayerisches „sa“ ins Spiel brachte, baute er in „Walter Sedlmayrs Reise-Illustrierte“ zwischen 1982 und 1986 so großartig aus, dass spätere TV-Macher von seinem feuilletonistischen Blick profitierten.

Bei Kollegen vom Feuilleton konnte der Sedlmayr durch seine kleine Rolle in dem Fassbinder-Film „Angst essen Seele auf“ punkten. Wie er als kleiner Lebensmittelhändler den nordafrikanischen Freund der älteren Brigitte Mira verbal traktiert, ist so schmerzhaft wie gut gespielt.

Übrigens: Der BR wollte es wirklich behaglich: Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in er lebt“ ist eines der berühmten Beispiele. Bayern hat sich bei dem Film Anfang 1973 aus dem gemeinsamen ARD-Programm ausgeblendet.

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