Ein Sommerfest in Nürnberg und ein Riesengewitter am Horizont
Das Vier-Tage-Festival-Wochenende bei Rock im Park geht Freitag los: Was spannend und was wichtig wird – und was die Nachrichten vom Nürburgring bedeuten ...
Es ist angerichtet für Rock im Park 2014 – und es gibt reichlich Grund zur Freude, einigen Grund zur Spannung und einen Grund zur Besorgnis. Der Reihe nach also.
In Extremo eröffnen Rock im Park 2014
Freitag um 15.45 Uhr werden „In Extremo“ mit unserem Landsberger Drummer Specki das diesjährige „Rock im Park“ veröffentlichen. Und bekanntlich bedeutet das dieses Jahr durch den angehängten Pfingstmontag ganze vier Tage Festivalspaß. Darum hat das Festivalticket diesmal die 200-Euro-Marke genommen – es wird interessant sein, ob diesmal bei der Rückkehr auf drei Tage die Erhöhung wieder zurückgenommen wird.
Beim letzten war das nämlich nicht so, der vermeintlich einmalige Preissprung wurde vielmehr als Gelegenheit zur bleibenden Preiserhöhung genutzt. Ob das diesmal auch so ist? Voraussagen sind bekanntlich immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen – aber in diesem Jahr gilt das wohl noch viel mehr. Doch dazu später.
So wird das Wetter bei Rock im Park 2014
Jetzt nämlich erst mal: Freufreu! Denn die durchschnittliche, addierte und multiplizierte Regenwahrscheinlichkeit laut Vorhersage für alle vier Tage beträgt: 0 %. In Worten: NULL! Bis zu 30 Grad tagsüber und laue Nächte bei an die 20 Grade – es verspricht ein prächtiges Sommerfestival zu werden dieses Jahr. Drum, liebe Parkrocker, Sonnencreme nicht vergessen, im Gepäck vielleicht eine Dose Bier ersetzen, das wird eh zuverlässiger wirken.
Und zu genießen gibt’s ja auch reichlich, legendenrockige Headliner wie Metallica und Iron Maiden, dazu Kings of Leon und Queens oft the Stoneage, aber auch Slayer und Anthrax und Nine Inch Nails, mal abgesehen von den Höhepunkten der anderen Sparten. Aber das Line-Up könnt ihr ja selbst durchlesen.
Spannend wird: Die ersten Eindrücke auch der neuen Platte von Linkin Park abzukriegen – denn die Herren haben sich ja nun zu den Rettern des Rock erklärt und wollen nach den Kuschel-Pop-Jahren wieder mal richtig rummsen. Spannend immer: Ob es Pete Doherty mit den Babyshambles auf die Bühne schafft. Wenn, dann ist mit „Fuck Forever“ dem Festival schon mal eine Alternativ-Hymne gewiss. Spannend auch, was Die Fantastischen Vier an neuem Material servieren. Und spannend, ob als Alterna-Stage-Höhepunkte nicht zum Beispiel die effektsicheren Woodkid, den eher stumpf rockenden Jan Delay übertrumpfen. Und: Ob es einer Band gelingt, von 0 auf 100 zu starten wie vor Jahren Gogol Bordello, die mit ihrem Polkawahnsinn inzwischen fester Bestandteil des Abendprogramms auf der Alternastage sind.
Und spannend immer: Was für neue Ganzkörper-Kostüme es gegen wird.
Wir werden über all das an dieser Stelle Berichten – fortlaufend über die Tage hinweg. Und jeden Morgen mit einer Zusammenfassung vom vorherigen Tag.
Gewitterwolken am Rockhimmel
Am spannendsten aber sind die mächtigen Gewitterwolken am Rockhimmel. Nönö, gemeint sind nicht die eventuellst doch möglichen Hitzegewitter am späten Montagnachmittag. Gemeint ist natürlich der große Wandel in der deutschen Festivalwelt. Nachdem Lieberberg, der ja auch den Zwilling im Park verantwortet, mit „Rock am Ring“ nun den Auszug vom Nürburgring verkündet hat – schon die Jubiläumsausgabe zum 30. Geburtstag soll in Mönchengladbach stattfinden – tut sich einiges. Vermuten lässt sich, nachdem als Grund des Weggangs auch die schwierigen und also teureren Verhältnisse am Ring genannt wurden, dass man dessen Betreiberfirma mit der Drohung des Auszugs vielleicht auf niedrige Kosten drücken wollte – und andersrum heißt es, die Nürburgring GmbH habe eine höhere Gewinnbeteilgung gefordert. Es ging wohl jedenfalls ums Geld.
Tatsächlich aber hat sich nun für den Ring ja gleich ein anderer Veranstalter gefunden. Parallel zu „Rock am Ring“ dann nicht mehr am Ring soll am ersten Juni-Wochenende 2015 nun ein Festival namens „Grüne Hölle“ stattfinden. Und da soll’s dafür ja reichlicher rockiger zugehen, Ausfälle wie Die Söhne Mannheims oder Sido jedenfalls sind da nicht zu erwarten, vielleicht eher ein Schwung in Richtung des stetig weiter Richtung Kult wachsenden Wacken-Open-Airs.
Auf jeden Fall wird es harte Konkurrenz geben. Und dass auch das Wachstum der Festival-Branche nicht unendlich ist, haben wir in den letzten Jahren ja auch schon erlebt. Nur zum Beispiel: Sonnenrot im hübschen Eching – vorbei. Rock am See – vorbei. Was wird sich hier also verschieben, wo Lieberberg ja im vergangenen Jahr mit „Rock’n’Heim“ schon das Expandieren begonnen hat, am Hockenheimring, und mit „Rock im Pott“ im Schalkestadion in Gelsenkirchen.
Ob das alles immer noch mehr und immer noch größer werden kann also? Oder ob das jetzt sonnenbestrahlte Nürnberg nicht doch auch noch vom Gewitter am Rockerhimmel betroffen wird. Bislang gibt’s keinen Ton in dieses Richtung. Und man soll ja nicht unken, aber wir werden die Ohren offenhalten.
Wenn die nicht gerade bedröhnt werden vom schönsten Lärm der Welt.
In diesem Sinne: Schönes Wochenende! Und das ist kein Wunsch, sondern ein Versprechen.
Die Diskussion ist geschlossen.