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Medizin
30.12.2014

Eine Herzenssache

Eigentlich operiert Professor Calin Vicol als Oberarzt am Klinikum in Großhadern. Doch dort ist der Herzchirurg aus dem Kreis Augsburg nicht anzutreffen. Er leistet gerade ganz woanders Pionierarbeit: in Turkmenistan

Ein großformatiges Gemälde füllt die Wand vor dem Esstisch der Familie Vicol in Aystetten bei Augsburg. Ein Clown mit traurigem Gesicht ist darauf zu sehen, der die leeren Hände vor sich ausbreitet, als ob er sich entschuldigen möchte. Die schmächtige Frau, die ihm gegenübersteht, antwortet mit derselben Geste. Das Bild, finden die erwachsenen Kinder des 58-Jährigen, hat einen eher depressiven Charakter. Professor Calin Vicol stört das nicht. Ein Clown soll immer lustig sein, sagt er. „Dabei wissen wir gar nicht, was ihn hinter seiner Maske bewegt, mit was er in seinem Leben zu kämpfen hat.“

Der aus Rumänien stammende Vicol wirkt offen und nachdenklich zugleich. Er hat schon oft in Gesichter von Menschen geblickt, denen bewusst war, dass es um Leben und Tod geht. Vicol ist Herzchirurg - und er ist gerade dabei, eine ungeheure berufliche Herausforderung zu bewältigen. Der Oberarzt, der normalerweise an der Herzchirurgischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München-Großhadern arbeitet, führt den zentralasiatischen Staat Turkmenistan ins Zeitalter der modernen Herzchirurgie. Vor drei Jahren war er zum ersten Mal in dem Land. Ein befreundeter Kollege hatte ihn gebeten, sich zu engagieren. Das hat er gemacht. Ein- bis zweimal im Jahr flog er in die turkmenische Hauptstadt Aschgabat. Bis zu zwei Wochen operierte er dort Patienten am Herzen, ehe es wieder zurückging. Das stellte den Arzt nicht zufrieden, „weil es keine richtige Entwicklung gegeben hat und nichts gewachsen ist. Nach einigen Monaten war das Wissen wieder verflogen.“ An heikle Operationen trauten sich Mediziner, die Vicol assistiert hatten, nicht mehr heran.

Inzwischen ist einiges entstanden: In der Haupstadt Turkmenistans eröffnete Staatspräsident Gurbanguly Berdimuhamedow Ende Juli ein Herzzentrum mit 350 Betten. Der Politiker wurde von demjenigen durch das Gebäude geführt, der ihm die besten Informationen über das Projekt geben konnte - von Calin Vicol. „Es war wirklich eine Ehre, den Präsidenten durch das Haus zu führen. Man hat gespürt, dass er stolz war. Und als ausgebildeter Zahnarzt hat er auf Anhieb verstanden, worum es geht.“

Vicol wurde vom Klinikum in Großhadern für seine Aufgabe in Zentralasien für ein Jahr freigestellt. Der Herzchirurg hat den Zuschnitt und die Funktion der Räume in dem neuen Krankenhaus mitbestimmt. Dass Materiallager und die Intensivstation in unmittelbarer Nähe zum OP-Trakt liegen sollten, sei anfangs keine Selbstverständlichkeit gewesen. Eine fehlerhafte Planung aber ist später nur sehr schwer wieder zu korrigieren.

Auch in der Frage, welche Diagnose-, Therapie- und Überwachungsgeräte angeschafft werden, hatte Vicol ein entscheidendes Wort mitzureden. Jetzt geht es ihm darum, verwandte Disziplinen in der Herzmedizin zu vernetzen und das Personal so zu schulen, dass nach seinem Weggang der Betrieb auf einem guten Niveau weiterläuft. Die Beherrschung des Operateur-Handwerks ist entscheidend. Auf Geschick und Feingefühl kommt es an: richtig schneiden, die Naht setzen, stechen. „Erst wenn ich davon überzeugt bin, dass mein Assistent das verstanden hat, darf er operieren. Notfalls könnte ich immer eingreifen. Passiert ist noch nie etwas.“

Gerade ist Halbzeit für Vicol. Eine Bilanz kommt für ihn noch zu früh: „Ich weiß, dass noch viel zu tun ist“, sagt er. Vor allem organisatorische Aufgaben raubten ihm viel Zeit. „Und dann ist da noch die Sprachbarriere.“ An der Seite des Arztes, der schon die Herzchirurgische Klinik am Klinikum Augsburg vor der Jahrtausendwende kommissarisch leitete, ist im turkmenischen Arbeitsalltag stets ein Dolmetscher. Aber Alltag ist das eigentlich nie, was in Aschgabat gerade geschieht. Eher Pionierarbeit. Vor wenigen Wochen hat ein Patient - ein sechs Jahre altes Kind - dank kardiotechnischer und intensivmedizinischer Unterstützung aus Großhadern erstmals in Turkmenistan ein Kunstherz erhalten.

Warum nimmt Vicol die Strapazen auf sich, um tausende Kilometer von zu Hause entfernt fremden Menschen zu zeigen, wie moderne Herzchirurgie funktioniert? Der erfahrene Arzt überlegt nicht lange: „Ich habe Bäume gepflanzt, habe ein Haus gebaut, habe einen Sohn und eine Tochter. Jetzt arbeite ich an etwas, auf das noch meine Kinder stolz sein können. Etwas, das hoffentlich vieles überdauern wird.“

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