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  3. Rechter Terror: Eine Schockwelle geht durchs Land: Vor fünf Jahren flog der NSU auf

Rechter Terror
04.11.2016

Eine Schockwelle geht durchs Land: Vor fünf Jahren flog der NSU auf

Drei Neonazis schockten als "Zwickauer Terrortrio" die Öffentlichkeit. Dieses Wohnmobil diente als Unterschlupf.
Foto: Carolin Lemuth, dpa (Archivfoto)

Vor fünf Jahren flog der "NSU" auf. Mit einem Schlag waren zehn Morde aufgeklärt und eine Neonazi-Terrorzelle zerschlagen. Von der wollte zuvor keine Behörde etwas geahnt haben.

Es ist eine Schockwelle, die Anfang November 2011 durch Deutschland geht. Bis dahin gab es nur ein paar linke Antifa-Aktivisten, die beständig über "Neonazi-Terror" sprachen, und es gab die bürgerliche, staatstragende Mehrheit, die das für maßlos übertrieben hielt.

Aber dann liegen am 4. November 2011 Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit zerschossenen Schädeln in einem Wohnmobil in Eisenach. Drei Tage später stellt sich Beate Zschäpe der Polizei. Die Lawine an Erkenntnis, die losbricht, ist so gewaltig, dass sie sogar die überrollt, die Neonazi-Gewalttätern eh alles zugetraut hatten.

Fast 14 Jahre Leben im Untergrund; neun türkisch- oder griechischstämmige Gewerbetreibende in Nürnberg, München, Hamburg, Rostock, Dortmund und Kassel erschossen, Motiv Fremdenhass; eine Polizistin in Heilbronn ermordet, Motiv: Hass auf den Staat; zwei Sprengstoffanschläge mit Dutzenden Verletzten in Köln; 15 Banken ausgeraubt. Nein, teilen die staatlichen Stellen am 5. November 2011 mit, niemand habe eine Ahnung von einer Terrororganisation dieses Kalibers gehabt. 

Zynisches Bekennervideo taucht auf

Einer von denen, deren Telefone an diesem Tag unaufhörlich schellen, ist Oliver Platzer, damals wie heute Pressesprecher des bayerischen Innenministeriums. "Es gab ja auch die These, dass das drei durchgeknallte Typen sind, die Morde begehen", sagt er fünf Jahre später. "Aus niederen Instinkten und ohne ideologisches Ziel." Dabei sei man davon ausgegangen, "dass man ein solches ideologisches Ziel ja nur verfolgen kann, wenn man das auch öffentlich macht und Anhänger gewinnt, und das haben die nicht". 

Die Namen der NSU-Mordopfer auf einem Gedenkstein in Kassel.
Foto: Uwe Zucchi, dpa

Doch bald taucht damals das zynische Bekennervideo auf. Die rassistische Musikszene um den NSU wird bekannt oder die federführend von Mundlos betriebene kultische Verehrung des "Führer-Stellvertreters" Rudolf Heß. Mit den drei Buchstaben N, S und U assoziiert nun kaum mehr jemand eine frühere Auto- und Motorradmarke, sondern jedermann das Neonazi-Trio und die Konterfeis Zschäpes, Mundlos' und Böhnhardts.

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Auch die Strafverfolger schalten um. Die bisherigen Verdächtigen der Ceska-Morde waren vor allem türkischer Herkunft. Jetzt übernimmt die Bundesanwaltschaft und konzentriert sich allein auf politisch motivierte, rechtsradikale Hintergründe - endlich, denken viele Opfer. In den Wochen nach dem 5. November 2011 gibt es viele Durchsuchungen, Vernehmungen und Festnahmen in der Neonazi-Szene.

In den Monaten danach erscheinen die ersten Bücher über den NSU. Ein Jahr nach dem Auffliegen der Gruppe ist die Anklage gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer des Trios fertig. Anklage wie Bücher entstehen unter großem Zeitdruck - die Bücher wegen der Konkurrenz unter den Autoren, die Anklage wegen der Mahnung des Bundesgerichtshofs, die U-Haft für Zschäpe dürfe ohne handfeste Gründe nicht ewig fortdauern.

NSU: Reporterschar schrumpft zu hartem Kern

Als der NSU-Prozess in München beginnen soll, ist der Medienandrang so gewaltig, dass das Gericht die Zuteilung der Presseplätze wiederholen muss, auf Anweisung des Bundesverfassungsgerichts. Derartiges hatte es noch nie gegeben. Im Mai 2013 geht es endlich los. 

Nach wenigen Monaten kehrt so etwas wie Routine ein. Im Prozess werden immer öfter feinsinnige juristische Details diskutiert, die mit der Mordserie des NSU manchmal nur abstrakt zu tun haben. Die Reporterschar schrumpft zu einem harten Kern.

Es gibt auch immer weniger Leser für die dennoch immer zahlreicheren NSU-Berichte, auch aus den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen. Die Klickzahlen von NSU-Artikeln in den Internet-Portalen sinken - außer, es steht etwas Besonderes an: Neonazi-Anführer Tino Brandt im Zeugenstand, vermummte Geheimdienstler und skandalumwitterte V-Leute, Zschäpes Streit mit ihren Anwälten, Zschäpes Entschluss, ihr Schweigen zu brechen.

Über zwei Jahre schwieg Beate Zschäpe. Entsprechend groß war die Spannung vor ihrer Aussage. Am Ende gab es lange Schlangen vor dem Oberlandesgericht - und eine dünne Erklärung.
11 Bilder
Beate Zschäpe sagt im NSU-Prozess aus
Foto: Tobias Hase, dpa

Ein solcher Moment war zuletzt auch der Fund von DNA Uwe Böhnhardts bei den sterblichen Überresten der im Jahr 2001 verschwundenen Peggy. Ob Böhnhardt, der NSU oder sein Umfeld etwas mit Peggys Verschwinden zu tun hatten ist zwar völlig offen, aber das Interesse ist wieder groß. 

Offen ist aber fünf Jahre nach dem Auffliegen des NSU auch, was aus diesem Komplex tatsächlich aufgeklärt werden wird und welche Fragen unbeantwortet bleiben. Das ist vor allem für die Angehörigen der Mordopfer schmerzlich. Warum musste mein Mann oder mein Sohn sterben? Warum gingen die Ermittlungen so lange in eine falsche Richtung? Warum wurden jahrelang eher Angehörige verdächtigt und nicht die wirklichen Täter und ihr Umfeld? 

Viele dieser Fragen könnten am Ende, vielleicht für immer, unbeantwortet bleiben. Nur auf eines wird es sicher eine Antwort geben: Wie das Gericht die angeklagte Mittäterschaft Zschäpes bewertet und welche Strafe sie dafür bekommt. Bis dahin dürften vielleicht noch einige Monate vergehen, nicht mehr aber mehrere Jahre.  Christoph Lemmer, dpa/lby

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