Erneut Rekord am bayerischen Arbeitsmarkt in Sicht
Sonnige Aussichten am bayerischen Jobmarkt: Im Juni könnte eine neue Bestmarke erreicht werden. Der SPD reicht das jedoch nicht.
Der bayerische Jobmarkt könnte im Juni nach Experteneinschätzung erneut einen Rekord aufstellen. Die Arbeitslosenquote werde voraussichtlich noch unter dem bisherigen Bestwert von 3,0 Prozent im Mai liegen, sagte ein Fachmann im Arbeitsministerium in München. Das wäre die niedrigste Quote seit Einführung der aktuellen Berechnung vor 20 Jahren.
"Auf dem bayerischen Arbeitsmarkt sieht es im Juni sonnig aus", sagte der Experte. Im Vergleich zum Mai sei die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt weiter zurückgegangen. Dass auch die Vorjahreswerte so deutlich unterboten werden, sei der nach wie vor sehr guten Binnennachfrage, den Bauinvestitionen und dem positiven Konsumklima geschuldet. "Dazu kommt, dass die Weltkonjunktur wieder anzieht."
Arbeitsmarkt: SPD kritisiert hohe Zahl von befristeten Stellen
Trotz der guten Zahlen kritisiert die SPD die hohe Zahl von befristeten Stellen. Die Zahl der Beschäftigten mit befristetem Arbeitsvertrag habe sich von 156.000 im Jahr 1996 auf 396.000 im Jahr 2015 verzweieinhalbfacht. Jeder 16. Arbeitsvertrag in Bayern sei befristet; bei den Neueinstellungen sei sogar jeder Dritte betroffen. Fraktionschef Markus Rinderspacher sagte, Arbeit auf Zeit bedeute häufig eine geringere Bezahlung, weniger Weiterbildung und ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. "Eine langfristige Lebens- und Familienplanung ist mit befristeten Arbeitsverhältnissen und unsicheren beruflichen Aussichten nicht zu machen", sagte er.
Knapp die Hälfte der befristeten Verträge in Bayern sei "sachgrundlos" - sie dienten nur dazu, den Beschäftigten unternehmerische Risiken aufzuladen oder den Kündigungsschutz zu umgehen. Das sei nicht hinnehmbar, sagte Rinderspacher.
Die Zahl der Erwerbslosen in Bayern könnte im Juni auf etwa 213.000 gesunken sein. Das wären knapp 8000 arbeitslose Frauen und Männer weniger als im Vormonat und 23.000 Jobsucher weniger als vor einem Jahr. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen will die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag (30. Juni) veröffentlichen.
Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge werde den Jobmarkt vorerst nur wenig belasten, sagte der Arbeitsmarkt-Experte. Im Mai waren 14 500 arbeitslose Flüchtlinge in Bayern registriert. Viele der Menschen machten derzeit noch Sprachkurse oder Weiterbildungen. dpa, lby
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