Fast tausend Freiwillige aus Raum Altötting bei Bluttest
Fast tausend Menschen aus dem Raum Altötting haben nach dem Fund einer womöglich krebserregenden Chemikalie im Trinkwasser an freiwilligen Bluttests teilgenommen.
Die Blutentnahmen seien damit abgeschlossen, teilte das Landratsamt am Montag mit. Ergebnisse werde es aber voraussichtlich erst im Herbst geben.
Seit Ende Januar hatten sich 973 Bürger aus den betroffenen Gebieten im Gesundheitsamt Altötting Blut abnehmen lassen, um eine mögliche Belastung mit dem Stoff Perfluoroctansäure (PFOA), einem Ersatzstoff sowie sechs weitere perfluorierte Substanzen prüfen zu lassen. Das Landratsamt Altötting will damit herausfinden, ob Anwohner überdurchschnittlich hohe Werte davon im Blut haben.
Bürgerinitiative will sich für Reinhaltung des Trinkwassers einsetzen
Der Stoff PFOA, der nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie Krebs begünstigen könnte, war 2016 bei Kontrollen in Blutspenden aus der Gegend festgestellt worden. Wegen der Belastung wurden bereits Trinkwasserbrunnen geschlossen und Aktivkohleanlagen eingebaut, um das Wasser zu reinigen. Die Halbwertszeit des Stoffes im Blut liegt Fachleuten zufolge bei dreieinhalb Jahren.
PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting im Einsatz. Für den Stoff gibt es diverse industrielle Anwendungen, etwa in schmutz- und wasserabweisenden Textilien. Die Verwendung ist erlaubt. Die EU-Kommission hat aber beschlossen, dass PFOA ab 2020 nicht mehr hergestellt werden darf. Vergangene Woche gründete sich in Burgkirchen eine Bürgerinitiave, die sich für die Reinhaltung des Trinkwassers einsetzen will. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hatte 2006 ein Sonderuntersuchungsprogramm zum Trinkwasser begonnen, das bis heute läuft. Auch weitere Umweltfolgen werden untersucht. (dpa/lby)
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