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Augsburg
27.03.2013

Festgeschnallt auf dem Bett - Kritik an Augsburger Krankenhaus

Bezirkskrankenhaus Augsburg
2 Bilder
Bezirkskrankenhaus Augsburg
Foto: Roland Kunz

Frühere Patienten, Angehörige von Kranken und Verbandsvertreter kritisieren Zwangsbehandlungen im Bezirkskrankenhaus Augsburg.

Geschlossene Abteilungen psychiatrischer Kliniken sind Tabuzonen der Gesellschaft. Wer hier landet, ist nicht freiwillig da. Oft müssen die psychisch Kranken Wochen und Monate abgeschottet von der Außenwelt verbringen.

In Augsburg haben sich frühere Patienten, Angehörige von Kranken und der Bayerische Landesverband der Psychiatrie-Erfahrenen zusammengetan, um gegen ihrer Ansicht nach bestehende Missstände bei der Behandlung in den geschlossenen Stationen C1 und C2 des örtlichen Bezirkskrankenhauses zu protestieren.

Schwere Vorwürfe gegen Pfleger und Ärzte

Claudia Norden, die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen will, berichtet von Betreuungsproblemen. Ihre Tochter, Mitte 30, sei seit Jahren alkohol- und tablettensüchtig sowie suizidgefährdet. Die junge Frau landete bereits mehrmals in der geschlossenen Abteilung des Bezirkskrankenhauses. Ihre Mutter besucht sie dort regelmäßig.

Norden ist enttäuscht über die Behandlung. Sie beschreibt sie als „unbarmherzig“. Die Augsburgerin will damit sagen, dass Pfleger und Ärzte die Bedürfnisse der Kranken oft nicht ernst nähmen. Immer wieder komme es vor, dass sie ihre Tochter allein, fixiert auf das Bett, im Zimmer vorfinde – einmal sogar nackt, ohne Windel, im eingenässten Laken liegend. „Sie wirkte verwahrlost“, erzählt die besorgte Mutter. Als sie sich darüber beschwert habe, sei sie von den Mitarbeitern der Station „ausgelacht worden“.

Norden betont, ihre Tochter sei kein Einzelfall. In der Tat liegt unserer Zeitung ein gutes Dutzend weiterer Beschwerden über problematische Zwangsbehandlungen im BKH Augsburg vor. Auch Reinhold Hasler, Sprecher des Bayerischen Landesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen, bestätigt solche Vorkommnisse. Er höre regelmäßig davon, sagt er und fordert: „Da muss sich schleunigst etwas ändern.“ So etwas sei menschenunwürdig.

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Menschenwürde könne "in Ausnahmefällen" verletzt werden

Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken in Schwaben, bestätigt, dass die geschlossenen Stationen im BKH Augsburg ein hohes „Kritikpotenzial“ aufweisen. Sie seien meist überbelegt. Auch das Thema Zwangsbehandlung stehe hier auf der Tagesordnung. Düll betont aber, dass diese spezielle Form des Umgangs mit den Kranken notwendig ist. Erst an diesem Vormittag habe sich ein Patient mit einer Schere selbst verletzt und dabei auch das Personal bedroht. „Was soll man da tun? Da muss eingegriffen werden“, sagt der Gesundheitsmanager. Er räumt offen ein, dass dabei in Ausnahmefällen auch die Menschenwürde verletzt werden könne – ein Problem, das so nicht nur in Augsburg und nicht nur in psychiatrischen Kliniken aufträte.

Düll weist in diesem Zusammenhang auf die grundsätzliche Problematik von Zwangsbehandlungen hin. Er vermutet, dass diese in Alten- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen in gleicher Weise bewältigt werden müssten wie in Bezirkskrankenhäusern, wo man zumindest auf für solche Situationen geschultes Personal zurückgreifen könne. Zwangsbehandlungen in Heimen dürften dem Experten zufolge in den nächsten Jahren auch öffentlich kontrovers diskutiert werden.

Behandlung mit Psychopharmaka gegen den Willen der Patienten möglich

Dieses Thema musste in der Psychiatrie bereits im vergangenen Jahr politisch und juristisch neu bewertet werden. Seit Januar kann man psychisch Kranke nun wieder gegen ihren Willen mit Psychopharmaka behandeln. Der Bundestag verabschiedete eine Regelung, mit der solche Zwangsmaßnahmen auf eine aktuelle gesetzliche Grundlage gestellt werden, nachdem das Bundesverfassungsgericht sie zwischenzeitlich in der früheren Form verboten hatte. Künftig soll Zwang nur bei Patienten angewendet werden dürfen, die eine Behandlung ablehnen, und denen dadurch ein erheblicher gesundheitlicher Schaden droht. „Der Zwang bleibt das letzte Mittel, damit Ärzte psychisch Kranke auch gegen ihren Willen behandeln können“, heißt es.

Rund 1,2 Millionen Menschen werden jedes Jahr stationär in psychiatrischen Einrichtungen therapiert. Etwas mehr als zehn Prozent davon landen gegen ihren Willen dort. Unklar ist aber, wie viele Patienten in solchen geschlossenen Stationen ohne ihre Zustimmung Medikamente bekommen oder andere medizinische Eingriffe über sich ergehen lassen müssen. Belastbare Zahlen dazu gibt es nicht.

Verbandssprecher Hasler fordert: Kranke müssten künftig zumindest über die Medikamente und ihre Nebenwirkungen informiert werden und auf das Bett fixierte Patienten eine ständige Begleitung bekommen: „Ansonsten findet eine zusätzliche Traumatisierung statt.“

Der frühere Polizeibeamte, der selbst wegen Schizophrenie in ärztlicher Obhut war, weiß um die hohe Belastung der Mitarbeiter von psychiatrischen Kliniken. Trotzdem dürften Mediziner und Pflegekräfte gegenüber Kranken nicht abstumpfen. Reinhold Hasler sagt: „Respekt ist das Zauberwort.“

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