Feuerwehr kritisiert Brandschutz bei Tunnelarbeiten der Bahn
Wegen großen Defiziten beim Brandschutz könnten die Tunnelarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 gestoppt werden. Die Bahn will das Gespräch mit dem Kreisbrandmeister suchen.
Der Brandschutz sorgt jetzt auch bei der ICE-Neubaustrecke Stuttgart–Ulm für Ärger. Es geht um die Tunnelarbeiten des rund 16 Kilometer langen Albaufstiegs. Bis jetzt haben die Baufirmen beim rund 4,8 Kilometer langen Steinbühltunnel rund 150 Meter gebohrt. In 24 Stunden kommen die vier österreichischen Firmen rund fünf Meter voran. Würde jetzt unter Tage ein Feuer ausbrechen, müssten die freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden Drackenstein und Hohenstadt (Landkreis Göppingen) einspringen. Wird die 200-Meter-Grenze überschritten, beginnt bei Sicherheitsfragen der kritische Bereich, erklärt der Göppinger Kreisbrandmeister Michael Reick.
Bauarbeiten drohen wegen fehlendem Brandschutzkonzept zu stoppen
Die Rettungsmaßnahmen seien dann zu aufwendig, die Ausstattung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute reiche nicht mehr aus. „Unsere Feuerwehren fühlen sich von der Situation überfordert“, sagt Reick. Er verlangt von der Deutschen Bahn ein umfassendes Brandschutzkonzept. Komme dies nicht, könne er auch einen Baustopp nicht ausschließen. „Dies ist aber nur das letzte Mittel.“ Das Einstellen der Arbeiten müsste von der Landesbergdirektion Freiburg angeordnet werden. Ein Sprecher der Behörde erklärte gegenüber unserer Zeitung, man fordere bis Ende Juli ein konkretes Schutzkonzept für die Tunnelarbeiten ein. Denn neben dem Steinbühl- muss auch noch ein 8,8 Kilometer langes Stück durch den Boßlertunnel gebohrt werden.
Bahn-Sprecher: Stuttgart 21-Bauarbeiten nicht in Gefahr
Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich reagiert auf die Vorwürfe des Kreisbrandmeisters. Man werde das Gespräch mit Reick suchen. Und er betont, man gehe „von einer einvernehmlichen Lösung aus, die den weiteren Bauablauf nicht beeinflusst“. Die konkreten Sorgen der örtlichen Feuerwehren seien ihm erst seit zwei Wochen bekannt. Dietrich beteuert, es werde „absolut planfeststellungskonform“ gearbeitet. Der Schutz der Arbeiter sei auf allen Baustellen der Bahn ein hohes Gut.
Reick bleibt jedoch skeptisch: „Das wird zeitlich alles etwas eng.“
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