Der Fall im Bistum Eichstätt schlägt hohe Wellen. Warum der Fall trotz "Transparenzoffensive" noch viele Fragen aufwirft. Ein Kommentar.
Wer genau in welchem Maße verantwortlich für den Finanzskandal im Bistum Eichstätt ist, wird das Gericht klären. Dennoch: In diesem Fall geht es nicht nur um Schuld oder Versagen Einzelner, es geht auch um das institutionelle Versagen der katholischen Kirche. Weil diese sich verschlossen gab, was ihre tatsächlichen Vermögensverhältnisse betrifft, und so keine Kontrolle ermöglichte. Weil erst Skandale sie zum Umsteuern brachten. Vor allem aber, weil sie sich im überaus komplexen Bereich der Finanzen vielerorts viel zu lange auf Geistliche verließ. Die jedoch waren und sind in erster Linie Geistliche, keine Finanzexperten.
Der Finanzskandal offenbart bekannte Probleme
Dies hat man in anderen Bistümern früher begriffen als im Bistum Eichstätt. Dass man dort dank einer „Transparenzoffensive“ auf die fragwürdigen Geschäfte eines Mitarbeiters gestoßen ist und ihn anzeigte, muss man allerdings anerkennen. Zugleich veranschaulicht der Finanzskandal, wie leichtfertig die Kirche teilweise mit ihrem Vermögen bis vor kurzem noch umging. In Eichstätt mag zwar ein Bistumsmitarbeiter mit krimineller Energie gehandelt haben, der ihm übergeordnete Leitende Finanz- und Baudirektor aber war völlig außerstande, ihn zu kontrollieren – und kontrollierte sich als Domdekan zudem gewissermaßen selbst.
Die Kirche, die mit Kirchensteuer-Millionen oder Spenden operiert, bezahlt teuer dafür – nicht zuletzt mit einem weiteren schweren Imageschaden. Bitter ist das vor allem für die Gläubigen. Sie müssen erwarten können, dass die Kirche sorgsam mit Geld umgeht. Dieses soll schließlich in Seelsorge oder karitative Einrichtungen fließen.
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